Vier Pfoten sorgen bei Senioren für Lebensfreude

Die Alloheim Seniorenresidenz „Märkisches Viertel“ setzt erfolgreich Tiere als Therapie ein.

Karl Heinz kennt sich aus. Der Riesenschnauzer-Rüde steuert schon nach dem  Betreten der Alloheim Seniorenresidenz „Märkisches Viertel“ am Senftenberger Ring zielsicher auf die Tür zu, hinter der sich seine betagten Fans befinden. Er ist ein erfahrener  Begleithund. Täglich besuchen er und bis zu drei weitere Hunde mit ihren Besitzern die  Bewohner der Residenz. Das Ziel: Den Senioren zu noch mehr Lebensqualität verhelfen. 

„Vorrangig geht es darum, bei den Bewohnern für Ruhe und Entspannung zu sorgen, den  Erwerb von sozialen Kompetenzen zu ermöglichen und auszubauen, aber auch die  Kommunikation und Gedächtnisleistung immer weiter zu verbessern. Die Erfolge sind  wirklich beeindruckend!“, umreißt Einrichtungsleiter Thomas Wiskandt das herausragende  Konzept, „der regelmäßige Besuch der Hunde unterschiedlicher Rassen sorgt jedes Mal für  riesengroße Freude bei den Bewohnern.“ 

Sobald die Hunde erscheinen, sieht man schon das erste Lächeln auf den Gesichtern der  Senioren. Die tierischen Helfer begrüßen wedelnd alle Anwesenden, lassen sich streicheln,  füttern, zeigen sogar so manch kleine Kunststückchen und nehmen aufmerksam an Such und Logikspielen teil. Und sie sorgen für Aufmerksamkeit, also genau den Effekt, den man  erreichen möchte. Die ganze Zeit über sind die Senioren auf die Hunde fixiert. Zwischen vier  und zehn Jahre alt sind die Tiere, die mit ihren jeweiligen Besitzern – allesamt Mitarbeitende  der Residenz – die Einrichtung besuchen.  

„Die Nähe zwischen Tier und Mensch ist sehr wichtig“, erklärt Thomas Wiskandt, „der  Körperkontakt bietet viele Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation. Die Hunde regen sozusagen spielerisch Gedächtnis, Sprache und Motorik an. Das wirkt möglichen  Depressionen entgegen und gleicht Antriebsschwächen aus.“ 

Die Organisation und den jeweiligen Einsatz der Tiere auf den unterschiedlichen  Wohnbereichen koordiniert zumeist Nicole Behnke, Leiterin der sozialen Betreuung.  „Geeignet ist allerdings nicht jeder Hund“, sagt sie, „es gelten strenge Voraussetzungen,  bevor ein Hund zum Einsatz kommt: Sie müssen unter anderem charakterfest sein,  problemlos und gerne auch auf fremde Personen zugehen, einen Wesenstest absolviert  haben und veterinärmedizinisch untersucht sein. Alle Hunde müssen natürlich die  Grundkommandos ,Sitz‘, ,Platz‘, ,Steh‘, ,Bleib‘, ,Komm‘ und ,Zurück‘ beherrschen.“ 

All das können Schnee (ein Labradormix), William (King Charles Spaniel) oder auch Galgo-Mix  Etna ganz hervorragend. In der Alloheim-Residenz am Senftenberger Ring sind Tiere nicht  nur sehr beliebt: Als Bewohner kann man dort auch mit seinem eigenen Tier einziehen, was  zwei Kanarienvögel eindrucksvoll beweisen. Damit möchte man verhindern, dass sich 

Senioren von ihrem geliebten Tier trennen müssen, wenn sie pflegebedürftig werden.  „Dementiell erkrankte Bewohner reagieren ganz besonders positiv auf die Hundebesuche“,  sagt Thomas Wiskandt. Auch zunächst ängstliche Bewohner überwinden ihre Furcht schnell  und freuen sich auf die Hundebesuche. „Man sieht förmlich, wie die Senioren den Kontakt zu  den Tieren suchen und das Gespräch untereinander stattfindet“, erzählt er.

Wie Studien  zeigen, können Besuche von Hunden auch körperliche Beschwerden lindern, beispielsweise  den Blutdruck bettlägeriger Menschen senken oder beruhigend auf die Atemfrequenz  wirken. „Tiere steigern das Allgemeinbefinden, sorgen für eine ungezwungene Atmosphäre  und lösen sogar Glücksgefühle bei Tierfreunden aus. Nach kurzer Zeit sind sie häufig ein  wichtiger Bezugspunkt für Menschen, die dafür empfänglich sind“, fasst Wiskandt seine  Erfahrungen zusammen. Und Nicole Behnke verrät augenzwinkernd: „Mein Hund wird  morgens von den Bewohnern mittlerweile eher begrüßt als ich.“

Thomas Wiskandt, Alloheim Seniorenresidenz „Märkisches Viertel“ 

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