Fast 100 Jahre werden die beiden Reinickendorfer Ortsteile Borsigwalde und Tegel durch eine Brücke in der Ernststraße verbunden. Damals war die Brücke der tägliche Weg für Borsig-Mitarbeiter zu den Werksanlagen in Tegel und noch heute ist die Schneckenbrücke eine wichtige Verbindung zwischen Borsigwalde und U-Bahnhof, Polizeirevier, Bürgeramt, Borsighallen und dem Tegeler Ortskern. Leider lässt die Brücke ihre historische Bedeutung nicht mehr erkennen.
Nachdem sich der Reinickendorfer Abgeordnete Tim-Christopher Zeelen (CDU) gemeinsam mit Felix Schönebeck, heute Bezirksverordneter und schon damals Vorsitzender von I love Tegel e.V., vor einigen Jahren für die Sanierung der Schneckenbrücke stark gemacht hatten, war die Freude groß, als der Senat 2016 bekannt gab, dass umfassende Maßnahmen geplant sind. Die Brücke sollte im Jahr 2017 grundsaniert, in Kooperation mit einem Kunstprojekt optisch aufgewertet und mit einer besseren Beleuchtung versehen werden.
Das Jahr 2017 verging, auf die Sanierung der Brücke warteten die Reinickendorfer vergebens. Auf eine damalige Anfrage Zeelens (Drs. 18/12694) an den Senat antwortete dieser, dass eine Realisierung aufgrund von Personalengpässen und anderen Prioritäten 2017 nicht erfolgen konnte. Als neuer Termin wurde das Jahr 2019 genannt. Auf eine erneute Anfrage (Drs. 18/21389) von Zeelen als sich auch das Jahr 2019 dem Ende neigte antwortete der Senat, dass die Maßnahme aus den gleichen Gründen wieder nicht realisiert werden konnte und nun für 2021 geplant sei. Jetzt ist klar, dass es auch in diesem Jahr nichts wird. Laut Senat, weil die Planungen für die Instandsetzungsmaßnahmen aufgrund anderer Projekte mit einer höheren Priorität noch nicht abgeschlossen werden konnten. Der Beginn der Sanierungsmaßnahme sei für 2022 vorgesehen.
Zeelen, als Abgeordneter zuständig für Tegel und Borsigwalde, ist verärgert: „Wir haben die klare Erwartung an den Senat, dass jetzt unverzüglich die Sanierungsmaßnahme erfolgt. Es kann nicht sein, dass der Termin wieder und wieder wegen struktureller Engpässe verschoben wird. Dann muss der Senat diese Probleme endlich in den Griff bekommen!“
Schönebeck, der Mitglied im Reinickendorfer Bauausschuss ist, glaubt nicht mehr an die Termine des Senats: „2017, 2019, 2021 und jetzt 2022. Ich finde das ehrlich gesagt unfassbar! Die Schneckenbrücke ist in diesem miserablen Zustand ein Schandfleck im Bezirk und der Senat schiebt das Thema auf die lange Bank. Wer soll denn jetzt noch glauben, dass es 2022 wirklich soweit ist?“
Sollte es 2021 wider Erwarten tatsächlich losgehen, so wird die Bauzeit vom Senat mit etwa vier Monaten angegeben. Dafür wird die Brücke rund sechs Wochen gesperrt sein. Dabei sollen unter anderem Betoninstandsetzungsarbeiten in den Rampenbereichen mit Erneuerung der Betonbeschichtung, die Erneuerung des Dünnschichtbelages im Bereich der Rampen und der Brücke sowie die Erneuerung einiger Brückenlagerteile erfolgen. Auch die Leuchtelemente sollen mittelfristig erneuert werden.
Felix Schönebeck, I love Tegel