Einladung zur Vernissage und Ausstellung „Arbeitsspuren-Lebensspuren. Industriekultur Reinickendorf“ ab dem 18. August

Bild: „Netzzeit“, Petra Lehnardt-Olm
Eisengießerei Winkelhoff (Wilhelm-Hallen)
Berlin # 03 2020, Fotografie auf Forex, 80 × 120 cm

Beteiligte

Petra Lehnardt-Olm – Fotografie

Dr. Ute Pothmann – Geschichtliche Textspuren

Vernissage /Termin

Vernissage 18. August 2021, 18.30 Uhr

Eröffnung: Björn Berghausen, Geschäftsführer Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv
Musikalische Interpretation: Bardo Henning – Akkordeon und Conny Ottinger – Saxophone
Die Vernissage wird realisiert mit Unterstützung der Bezirksamtes Reinickendorf, Abteilung Bauen, Bildung, und Kultur, Fachbereich Kunst und Geschichte im Rahmen der Dezentralen Kulturarbeit              

Ausstellungsdauer                

19.8.2021 – 4.9.2021

Ort                                         

Wilhelm-Hallen
13407 Berlin-Reinickendorf
Kopenhagenerstr 60-68

Öffnungszeiten

Mo – Fr 8 – 17 UhrSa 8 – 13 Uhr                          

Gedanken zur Ausstellung

Es ist eine bekannte Weisheit, dass die Zeit vergeht und ihre Spuren hinterlässt. Auch Arbeit hinterlässt Spuren – gewollte und ungewollte. Beide Fährten verstrichener Zeit und getaner Leistung haben sich in die Zeugen der Industriegeschichte eingeschrieben – in die Fabrikgebäude und Industriekomplexe aus einer Zeit, in der in Reinickendorf die Industrieproduktion wuchs und gedieh, in die Breite und in die Höhe wuchs. Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv untersucht, welche baulichen Zeugnisse in Reinickendorf an die Pioniere von Industrie und Gewerbe erinnern. Aus Vergangenheit Geschichte zu machen, ist die Aufgabe der Historiker, aus alten Fabriken lebendige Wirtschaftsgeschichte entstehen zu lassen, Anliegen des Wirtschaftsarchivs. Die reiche industriekulturelle und wirtschaftshistorische Vergangenheit Reinickendorfs lässt sich aufsuchen und betrachten. Betrachten und näher herangehen, um im Detail dem Wesen der Gebäude nachzuspüren, die Spuren von Zeit und Arbeit zu entdecken – seien sie Verfall oder Unfall oder Abfall oder das Zusammenfallen von Gestern und Heute – dieses Näherherangehen ist Petra Lehnardt-Olm gelungen. Durch die Linse ihres Fotoapparates und durch ihr für den ästhetischen Aspekt der Industriekultur geschultes Künstlerauge lassen sich im Wechselspiel von Detail und Totale, im Kontrast von Alt und Neu die wechselvollen Spuren der Zeit und des Lebens in den Bauten der Industriekultur ablesen. Fünfzehn ausgewählt Zeugen der Industriekultur des Bezirks werden mit Textspuren (Geschichten) ergänzt, die von der Historikerin Ute Pothmann aufgespürt wurden. – Björn Berghausen, Geschäftsführer Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv

Petra Lehnardt-Olm ist freischaffende Künstlerin und hat seit 1988 Ausstellungen in Frankreich, Polen und Deutschland veranstaltet sowie in Europa, Afrika und Mexiko gearbeitet. In der Fotografie arbeitet sie mit vorhandenem Licht und einmaligen Belichtungen. Motive werden gefunden. Nichts ist inszeniert. Ein Stativ benutzt sie nur in Ausnahmefällen. Die Reduzierung der technischen Mittel macht den Blick frei für den Ort.

Dr. Ute Pothmann promovierte zur Wirtschaftsprüfung im Nationalsozialismus. Zur Geschichte der Wirtschaftsprüfung betreibt sie das Wissenschaftsblog „Abgehört“. (Portal der Max Weber Stiftung). Seit mehr als 10 Jahren schreibt Frau Pothmann als freiberuflich tätige Historikerin Festschriften für Institutionen und Firmen des Produktions- und Dienstleistungssektors. 2019 veröffentlichte der Psychiatrie Verlag die Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der psychiatrischen Klinik in Gütersloh (Landschaftsverband Westfalen-Lippe).

Zum Entstehungsprozess

2020 war ich an historischen Reinickendorfer Industriestandorten auf der Suche nach künstlerisch verwertbaren Spuren einstiger (Industrie-)Arbeit und (heutigen) Lebens. Spannende Ansichten fand ich u.a. in der Fa. BORSIG, der ehem. Eisengießerei Winkelhoff, der ehem. Schraubenfabrik Schwarzkopff, der ehem. Fa. Eduard Becker Kranbau sowie der ehem. Fa. Hugo Achcenich, in den Industriehallen in der Wittestraße und Straße 22 und in einer Maschinenfabrikationshalle des Architekten Bruno Buch sowie auf den Gewerbehöfen der GSG Berlin.
Mein Fokus lag auf dem ästhetischen Aspekt der Industriebauten über die reine Architektur hinaus. Ich suchte das mit der Zeit Gewachsene, zuweilen auch im Kontext der aktuellen Nutzung. Jene Aspekte, die sich schwer in Worte fassen lassen. In enger Zusammenarbeit mit Herrn Björn Berghausen M.A., dem Geschäftsführer des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv und Frau Dr. Ute Pothmann, deren Schwerpunkt auf der geschichtlichen Textrecherche liegt, entstand diese Fotoausstellung. Die Exponate – 80 x 120 cm – werden jeweils durch geschichtliche Hintergründe und dokumentarische Abbildungen mit den Objekten verortet. – Petra Lehnardt-Olm

Zum Ort

Bei dem Ausstellungsort, den Wilhelm-Hallen, handelt es sich um eine alten Eisengießerei, deren Räumlichkeiten seit 2020 neu erschlossen werden: ein denkmalgeschütztes Ensemble aus diversen Hallen, Loft-Flächen und Büros in einer wunderschönen Klinkerarchitektur. Die Gesamtnutzfläche beträgt mehr als 20.000 Quadratmeter. Ziel der Sanierung ist eine kompromisslose Bestandserhaltung, weshalb sämtliche Eingriffe in die Substanz behutsam durchgeführt wurden. Hier sollen sich Atelier-, Produktions- und Büroflächen, sowie kulturelle Veranstaltungsflächen zu einem neuen Ensemble in Reinickendorf verbinden. http://wilhelmhallen.de/

Petra Lehnardt-Olm, Björn Berghausen

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