der Erinnerungstafel am Eingang des alten Rathauses. Bild: Bezirksamt Reinickendorf
Im Namen des Bezirksamtes und der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf haben Bezirksbürgermeister Frank Balzer und die BVV-Vorsteherin Kerstin Köppen (beide CDU) zum heutigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus einen Kranz vor der Erinnerungstafel am Eingang des alten Rathauses niedergelegt.
Wegen der weiterhin hohen Infektionszahlen in der Corona-Pandemie musste das Gedenken ohne weitere Zeremonie und ohne Publikum stattfinden, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Im Verlauf des Nachmittags haben die Fraktionen des Bezirksparlaments individuell weitere Gebinde abgelegt und somit den Opfern des Nationalsozialismus die Ehre erwiesen.
Bezirksbürgermeister Frank Balzer: „Gerade erst haben wir erlebt, wie in den USA und zuvor auf den Treppen vor dem Bundestag hier in Berlin geistige Brandstifter zu Gewalt gegen demokratische Symbole und Repräsentanten aufriefen. Wie schnell aus Hasstiraden gewaltsame Attacken werden können. Es ist unsere Aufgabe, die Lehren aus der Geschichte unseren Kindern, Enkeln oder Urenkeln zu vermitteln. Denn die Opfer des Nationalsozialismus mahnen uns heute Lebende, niemals zu vergessen, wohin Intoleranz, Rechtlosigkeit und Diktatur führten – und wie hart die Demokratie auf deutschem Boden erkämpft werden musste.“
Bezirksamt Reinickendorf
Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf hat die folgende Erklärung anlässlich des Gedenktages veröffentlicht:
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – wichtiger denn je!
Der 76. Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus fällt in eine von der Pandemie bestimmte Zeit. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, werden Bezirksbürgermeister Frank Balzer und die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung, Kerstin Köppen, einen Kranz im Namen des Bezirksamtes und der BVV im Treppenhaus des Alten Rathauses niederlegen. „Um der Bedeutung dieses Tages gerecht zu werden, wird die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am Nachmittag eine individuelle Kranzniederlegung abhalten. Es ist uns ein wichtiges Anliegen den Opfern des Nationalsozialismus trotz Pandemie würdig zu gedenken!“, so Hinrich Westerkamp, Fraktionsvorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Reinickendorf zur Gedenkfeier.
In Zeiten in denen „Radikales Gedankengut mit bürgerlichem Antlitz“ (Zitat F.A.Z. 28.11.20, Jaeger) durch die AfD wieder Einzug in unseren Parlamenten gefunden hat, ist ein solcher Gedenktag auch als Auftrag und Mahnung zu verstehen, immer und überall geschlossen für eine offene Gesellschaft einzustehen, im privaten wie auch im öffentlichen Leben. Wir sehen momentan überall auf der Welt, dass die Demokratie und die damit einhergehenden Werte, wie die Garantie der Menschenrechte, immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden müssen – das prominenteste Beispiel ist der Sturm auf das Kapitol in Washington. Aber so weit müssen wir gar nicht gehen mit unseren Beobachtungen. Der bezirkliche Rechtsextremismusbericht sowie die Erkenntnisse des Registers Reinickendorf und der Mobilen Beratungsstelle für Rechtsextremismus zeigen immer wieder deutlich, dass Rechtsextremismus auch in Reinickendorf eine nicht
unwesentliche Rolle spielt.
„Das Regime des Nationalsozialismus war nur möglich, weil verschiedenste Einrichtungen an der Umsetzung mitwirkten – sowohl auf Reichsebene als auch regional vor Ort. Das heutige Gedenken an die Unfassbarkeit der Gräueltaten, sowie die Erkenntnis, wie sehr diese aus der Mitte der Bevölkerung mitgetragen wurden, muss gerade in Zeiten eines Rechtsrucks allen Demokrat*innen Mahnung sein, sich noch entschiedener zu positionieren und für eine offene Gesellschaft einzustehen“, so Westerkamp.
Milena von Pressentin
Sprecherin der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen in der BVV-Reinickendorf
