Reinickendorf gedenkt der Opfer der Berliner Mauer

Gedenken am Edelhofdamm in Frohnau. Bild: Bezirksamt Reinickendorf

Anlässlich des 60. Jahrestages des Baus der Berliner Mauer fand heute in Frohnau
eine Kranzniederlegung zum Gedenken an jene 140 Menschen statt, die bei
Fluchtversuchen ums Leben kamen. Allein in den angrenzenden Gebieten
Reinickendorfs wurden 53 Todesopfer registriert – darunter auch Michael Bittner.
Das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf laden jedes
Jahr an jene Stelle ein, wo Horst Lobert zur Erinnerung an Michael Bittner ein Kreuz
errichten ließ – denn eine Grabstelle hat dieser junge Mann nie bekommen.
Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) begrüßte als Gäste u.a.
den Vorsitzenden der Gemeindevertretung Glienicke/Nordbahn, Uwe Klein (SPD),
sowie den stellvertretenden Landrat des Landkreises Oberhavel, Egmont Hamelow
(CDU).
In seiner Ansprache nannte Frank Balzer die Berliner Mauer „die politische
Bankrotterklärung einer Diktatur, die ihre Bevölkerung im wahrsten Sinne des Wortes
einmauerte, um die eigene Macht zu erhalten.“ Doch inzwischen spüre er in
Gesprächen mit Jüngeren, auch im eigenen Familienkreise, „dass die Zeit nicht nur
manche Wunden heilt. Es fällt auch auf, dass nachfolgenden Generationen das
Gespür abhanden zu kommen droht, welch gravierende Auswirkungen die Mauer,
dieses ,Bauwerk der Schande‘, auf das tägliche Leben der Berliner und das
Bewusstsein aller freiheitsliebenden Menschen hatte.“ Deshalb sollten die
Schulstunden für Geschichte nicht weiter reduziert werden. „Denn dann findet ein
Auswahlprozess statt – oftmals zu Lasten der jüngeren Geschichte. Dabei ist es doch
eine so wichtige Aufgabe zu wissen, was die Grundlagen unseres Landes sind“, so
Frank Balzer.
Uwe Klein sagte: „Es darf nie ein letztes Wort über den Mauerbau und dieses
Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesprochen werden. Gedenktage wie der
heutige sind wichtig. Wichtig, weil sie die Erinnerung wachhalten an das Unrecht, das
geschehen ist.“
Dank der Vermittlung der brandenburgischen Nachbargemeinde Glienicke/Nordbahn
sprach mit Thomas Drescher auch ein Zeitzeuge über seine gescheiterte Flucht, die
Zeit im Gefängnis und die folgende Zwangsarbeit. Seit 2014 gibt der Schildower
seine Erfahrungen an Schulklassen weiter.

Bezirksamt Reinickendorf

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