PETA zeigt Hertha-BSC-Kickern nach Bewerbung als Tierpate für Berliner Eisbärenbaby die rote Karte

PETA zeigt Hertha-BSC-Kickern nach Bewerbung als Tierpate für Berliner Eisbärenbaby die rote Karte: Investition in Artenschutzprojekte ist sinnvoller

Bundesligist Hertha BSC plant, jährlich mehrere Tausend Euro in die Patenschaft eines Eisbärenbabys im Berliner Tierpark zu investieren, um seinen Namen auswählen zu dürfen. PETA hat den Fußballverein in einem Schreiben darüber informiert, dass Eisbären in Zoos meist unter schwerwiegenden Verhaltensstörungen leiden und die Zucht in Gefangenschaft weder zum Artenschutz noch zur Bildung der Besucher beiträgt. PETA appelliert an Hertha BSC, die Bewerbung zurückzuziehen und mit dem Geld stattdessen ein Artenschutzprojekt zu unterstützen, das den Erhalt von Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum fördert.

„Die Geburt des Eisbärenbabys ist kein Beitrag zum Artenschutz, sondern dient nur dazu, die Kassen des Zoos klingeln zu lassen. Eisbären leiden immens unter der Gefangenschaft“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir hoffen, dass die Fußballer Mitgefühl zeigen und diese Tierquälerei nicht noch finanziell unterstützen.“

PETA wirft den Verantwortlichen vor, Eisbären aus reinen Marketing- und Profitgründen zu züchten und rücksichtslos auf einen neuen „Knut-Effekt“ zu hoffen. Das systembedingte Leid der Tiere wird dabei in Kauf genommen. Bei der Eisbären-Mutter handelt es sich um die neunjährige Tonja, die zuvor bereits mehrfach ihren Nachwuchs verlor.

Zwangsstörungen bei Eisbären in Zoos

Obwohl die gravierenden Folgen der viel zu kleinen Gehege in Zoos bekannt sind, züchtet die Tierparkleitung in Berlin weiterhin Tiere in diese Leid verursachende Umgebung hinein. In freier Natur wandern Eisbären jedes Jahr Hunderte bis Tausende Kilometer. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien, erkennbar an sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen. Laut PETAs Eisbären-Studie von 2008/2010 und verschiedenen wissenschaftlichen Studien zeigt die große Mehrheit aller Eisbären in Zoos entsprechende Verhaltensstörungen. Die Tierschutzorganisation hat mehrfach Videomaterial veröffentlicht, das schwere Zwangsstörungen bei den Tieren belegt. Auch der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch erklärte bereits 2008, dass das größte Landraubtier der Welt für die Haltung in Zoos nicht geeignet ist, da sein natürlicher Lebensraum einfach viel zu groß sei [1].

Hinzu kommt, dass die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft keinen Beitrag zum Artenschutz leistet, da im Zoo geborene Tiere grundsätzlich nicht ausgewildert werden können. Nachzuchten in menschlicher Obhut gehen außerdem mit einer hohen Jungtiersterblichkeit einher. Weil eine artgerechte Haltung dieser Raubtiere in Gefangenschaft unmöglich ist, fordert PETA ein Zucht- und Importverbot für Eisbären.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

[1] „Punkten ohne Eisbär-Rummel“, in: Frankfurter Rundschau vom 13. Mai 2008. Online unter: www.fr-online.de/spezials/frankfurter-zoo-punkten-ohne-eisbaer-rummel,1472874,2782166.html.

 

Weitere Informationen:
PETA.de/Eisbären

PETA.de/ZooIrrtuemer

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