
Vom 10. bis 11. Juli 2025 verwandelte sich die Jugendkunstschule ATRIUM erneut in einen Ort der Begegnung, der Kunst und der Reflexion. Das More than Arts Festival (MTA), organisiert und initiiert von der Bettina-von-Arnim-Schule, fand dieses Jahr unter dem Eindruck eines kraftvollen Themas statt: Angst – in all ihren Facetten, künstlerisch verarbeitet von Schüler*innen der 7. bis 13. Klasse.
„Im Grunde ist das mit der Angst ganz einfach, weil sie ist zum einen ein Urinstinkt und zum anderen ein Gefühl“, sagte Claudia Güttner, Leiterin der Jugendkunstschule ATRIUM. „Ich wünsche uns, dass wir durch die Beschäftigung mit unseren Ängsten daran wachsen und Angst als Quelle für künstlerische Schaffenskraft mit Mut zeigen.“
Seit 2016 ist das MTA ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Schule. Jedes Jahr wird ein neues Motto durch die Steuerungsgruppe Kultur – ein Gremium bestehend aus Schülerinnen, Lehrkräften und Eltern – bestimmt. Das Besondere: Die Beiträge entstehen eigenständig durch Schülerinnen und Lehrkräfte und decken jedes Jahr ein neues Thema ab – von Sehnsucht über Grenzen bis hin zu Wir.
Bereits in der Woche zuvor hatten die Beteiligten in einer intensiven Probenzeit gemeinsam an Bühnenbildern, Choreografien, Musikstücken und Texten gearbeitet. „Die Probenwoche war sehr stressig, doch ist das Festival ein absolutes Highlight des Schuljahrs“, berichtete ein Schüler.
In diesem Jahr war das Thema „Angst“ Ausgangspunkt für ein vielseitiges Programm: Es wurden Gefühle wie Unsicherheit, Verlust, Veränderung oder gesellschaftlicher Druck auf kreative Weise aufgegriffen. Ein Theaterstück zeigte verschiedene Versionen von Angst – von mystischen Kreaturen im Wald bis zur Angst vor Ausgrenzung oder politischem Extremismus. Eine Besucherin meinte: „Ich fand das Theaterstück sehr rührend, da es mich an eigene Ängste erinnerte. Zudem setzte es sich kritisch mit der heutigen Gesellschaft auseinander.“
Auch musikalisch war das Festival vielseitig und bewegend: Bands und Orchester brachten unter anderem Songs wie „Barbie’s 55th Birthday“ auf die Bühne – ein Stück, das ironisch, aber pointiert die Angst vor dem Altern und dem Verlust gesellschaftlicher Anerkennung thematisiert. „Ich habe viele Erfahrungen gesammelt“, sagte ein beteiligter Schüler zur eigenen Band-Performance. Ein Besucher lobte: „Es ist sehr interessant, Musik aus verschiedensten Kulturen zu hören.“
Der vor einem halben Jahr von zwei Schülerinnen gegründete Festival-Chor der Schule sang das Stück „Let it go“ von Peter Broderick – ein Lied über den technikgetriebenen Wandel der Welt, der mit wachsender Angst betrachtet wird.
Für literarische Tiefe sorgte das wandernde Schreibcafé, das sich an Orte wie den jüdischen Friedhof, den Luna-Bunker oder die verlassene Ex-irakische Botschaft begab. Dort ließen sich die Teilnehmenden von historischen und atmosphärisch dichten Orten zu Gedichten und Erzählungen inspirieren, die sie anschließend auf dem Festival präsentierten.
Auch kriminalistische Spannung kam nicht zu kurz: In dem Krimistück „Wer war’s?“ mussten Schülerinnen und Schüler eine rätselhafte Massenvergiftung in der Schulkantine aufklären. Ein interaktives Theatererlebnis mit vielen offenen Fragen – und überraschenden Wendungen. Möglich wurde das alles auch durch die Arbeit der schuleigenen Veranstaltungs-AG.
Im kommenden Jahr feiert das More than Arts Festival sein zehnjähriges Bestehen – und schon jetzt ist klar: Es wird größer, vielfältiger und ambitionierter als je zuvor. Zahlreiche Projekte und Überraschungen sind in Planung und es werden besondere Jubiläumsbeiträge entwickelt. Ziel ist es, das Beste aus den vergangenen Jahren zu vereinen und gleichzeitig Raum für Neues zu schaffen.
Lena Linck, Lehrerin Bettina-von-Arnim Schule