Über 100 Ferkel sterben auf Transport von Brandenburg nach Sachsen-Anhalt: PETA stellt Strafanzeige gegen die Verantwortlichen und fordert ein Ende des kommerziellen Tiertransports
Demker / Stuttgart, 26. September 2018 – 180 Ferkel wurden am 10. September aus einem Zuchtbetrieb im brandenburgischen Heinrichsdorf nach Demker in Sachen-Anhalt transportiert. Erst am nächsten Morgen bemerkte der Betreiber des Mastbetriebs, dass 109 Ferkel den Transport nicht überlebt hatten. Laut den Behörden ist möglicherweise eine Überbeladung des Fahrzeuges schuld am Tod der Tiere. PETA hat deshalb wegen Verdachts auf Verstoß gegen § 17 Nr. 1 und Nr. 2b) des Tierschutzgesetzes Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stendal gegen das Transportunternehmen, aber auch gegen den Betreiber gestellt.
„Der tragische Fall in Demker zeigt einmal mehr, dass fühlende Lebewesen in der Landwirtschaft wie ein Produktionsgut behandelt werden“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin bei PETA. „Jeder Mensch, der sich als tierlieb bezeichnet, sollte solche Vorfälle nicht weiter unterstützen und Fleisch vom Speiseplan streichen.“.
Immer wieder enden Transporte für Schweine, Rinder, Hühner und andere Tiere tödlich – sei es durch Unfälle, Überbelegungen oder schlicht, weil die Transporte für die Tiere immer mit enormem Stress und einer hohen Verletzungsgefahr verbunden sind. PETA setzte sich deshalb für ein Ende des kommerziellen Tiertransportes ein.
Tierschutz ist als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Dennoch werden sogenannte Nutztiere in der Zucht, Mast, auf Transporten oder im Schlachthof weiterhin wie gefühllose Waren behandelt, die nur nach ihrer Leistung beurteilt werden.
Schweine dürfen laut der Tierschutztransportverordnung bis zu acht Stunden am Stück befördert werden. Bereits dies ist extrem belastend für die Tiere, die unter Enge, den abrupten Fahrtbewegungen, mangelnder Futter- und Wasserversorgung sowie Stress durch das Verladen und fremder Artgenossen leiden können. Durch Ausnahmegenehmigungen sind die Transportzeiten zudem oft sehr viel länger.
Das Leid der Schweine in der Ernährungsindustrie
Auch unabhängig von den Transporten leiden Schweine in der Ernährungsindustrie. Allein in deutschen Schlachthäusern werden jedes Jahr etwa 60 Millionen Schweine für die „Fleischproduktion“ getötet. Ferkeln werden schon wenige Tage nach der Geburt und meist ohne Narkose die Ringelschwänze abgeschnitten. Dies hat allein wirtschaftliche Gründe: Durch die nicht artgerechte Haltung beißen sich die Tiere aus Langweile und Stress gegenseitig die Schwänze blutig. Diese können sich entzünden und Folgekosten verursachen. Den Ebern werden zudem die Hoden herausgerissen, damit sie keine Hormone produzieren, die den Geschmack des Fleisches verändern können. Den Rest ihres kurzen Lebens fristen die Tiere meist auf harten, verdreckten Spaltenböden. Mutterschweine sind entweder in schmutzigen, engen Buchten oder in Kastenständen untergebracht, die so klein sind, dass sie sich nicht einmal umdrehen können. Meist sind die Muttertiere durch Gitter von ihren Kindern getrennt. All diese Praktiken sind legal und etwa 99 Prozent der Schweine in der Fleischindustrie leben in solchen Verhältnissen.
Nach etwa 6 Monaten werden Schweine aus der Mast und nach etwa 2 bis 3 Jahren Sauen aus der Zucht geschlachtet – natürlicherweise können Schweine bis zu 15 Jahre alt werden. Laut Bundesregierung sind bei der Tötung etwa sechs Millionen der Tiere nicht ausreichend betäubt und weisen teilweise noch Lebenszeichen auf, wenn sie in ein über 100 Grad heißes Brühbad getaucht werden, damit sich die Borsten im Anschluss leichter entfernen lassen. [1]
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Jedes Jahr werden allein in Deutschland knapp 800 Millionen Landlebewesen für die menschliche Ernährung getötet, hinzu kommen Milliarden von Meeresbewohnern. Mit PETAs kostenlosen Veganstart-Programm gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.
[1] http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf.
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