Noch nie haben sich in der letzten Zeit so viele Schaulustige in Reinickendorf versammelt wie am 5. Mai um die Mittagszeit beim Weideauftrieb der kleinen Wasserbüffelherde am Fangstand der östlichen Weide etwa gegenüber von Mühlenfeldstraße 45. An der Zufahrt, wo die Tiertransporter standen, gab es ein. großes Gedränge. Den ganzen dortigen Weidezaun entlang standen Hunderte, um die Freilassung der bulligen Tiere mitzuerleben. Das erlebt man ja in Berlin nicht alle Tage. Der Bezirksstadtrat Martin Lambert (CDU), der zu diesem Ereignis eingeladen hatte, und auch andere Politiker wie Torsten Hauschild von den Grünen (Naturschutz) waren an vorderster Front dabei. Als die ersten Wasserbüffel aus ihren Transportwagen in das Fanggatter traten, erfolgte aus vielen Kehlen ein erlösender Aufschrei, besonders von den vielen Kindern, die aus den Kindergärten „zum Tiere anschauen“ gekommen waren. Ringsum wurden Fotos gemacht. Besonders auch als die großen Tiere mit ihren Kälbern sich in einer Reihe hintereinander in Richtung Fließ in Bewegung setzten und dann sogar in einen wilden Galopp verfielen. Vor einer Waldinsel machten sie halt und guckten sich den Sumpfurwald überrascht an, so wie wir das vom „Ochs vor dem neuen Tor“ her kennen.
Die Idee, Wasserbüffel zum Offenhalten von Flussauen einzusetzen, hat sich in den letzten Jahren überall in Deutschland verbreitet, weil die Tiere nicht nur das Hochgras, sondern auch die Büsche abweiden, deren Stutzung durch Menschen sehr arbeitsintensiv und teuer ist. Der Bezirk erhält für die Haltung dieser Tiere auf den beiden Weiden im Hermsdorfer Fließ zwar hohe EU-Subventionen, muss aber auch jährlich selbst 20.000€ beisteuern. Die aus den Tropen stammenden Wasserbüffel stellen in der Regel auch für die Bevölkerung keine Gefahr dar, da sie sehr friedfertig und die beiden Weiden durch einen doppelten Zaun gesichert sind. In ihrer Heimat in Südostasien werden die Tiere meist von Kindern gehütet, die oftmals auch auf ihrem Rücken reiten. Dank ihrer großen Hufe können sie leicht durch sumpfiges Gelände waten. Auch lieben sie es, still im Wasser zu liegen. Die großen Tiere werden deshalb sicherlich auch häufig im Wasser des Hermsdorfer Fließes liegen und dort Scharen von Spaziergängern anziehen. So erhält Reinickendorf durch diese Naturschutzmaßnahme eine weitere touristische Attraktion. Ein Gag wäre zudem, wenn man wie in den Alpen im Herbst den Viehabtrieb ähnlich festlich begehen würde!
PS: Nur eines müsste noch unbedingt verbessert werden: Die wunderschönen Wanderwege im Fließtal wurden in der letzten Zeit fast vorbildlich ausgebaut. Es fehlt nur noch ein kleines Wegstück hinter den Wohnhäusern südöstlich des Hermsdorfer Dammes. Die Spaziergänger müssen für dieses Stück vom ruhigen Landschaftsschutzgebiet auf die laute und gefährliche Durchfahrtsstraße ausweichen. Wann wird dieser ringförmige Wanderweg um das Fließ nun endlich geschlossen? Wieckert, Hermsdorf
Wasserbüffel im Hermsdorfer Fließ – das Reinickendorfer Großereignis
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