Durch eine Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus wurde bekannt, dass der Berliner Senat Planungsmittel in Höhe von 150.000 Euro für ein Polizei- und Feuerwehrmuseum in einem ehemaligen Straßenbahndepot in der Belziger Straße 52 in Schöneberg zur Verfügung gestellt hat. Begründet wird der geplante Umzug mit den Rahmenbedingungen in Tegel: ausgeschöpfte räumliche Kapazitäten, keine klare Trennung zur ansässigen Feuerwache, keine Parkplätze und hohe Temperaturen im Sommer. Eine Klimatisierung sei unwirtschaftlich. Ebenso sei ein zeitgemäßes Museumskonzept mit interaktiven Stationen in Tegel nicht umsetzbar. Doch: erst vor zwei Jahren wurde kostenintensiv ein Aufzug installiert, um den barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Jährlich kommen mehr als 12.000 Besucher in das Museum nach Tegel.
Kein Verständnis für diese Pläne hat der Tegeler Bezirksverordnete Felix Schönebeck: „Das Feuerwehrmuseum ist seit 40 Jahren ein touristischer Anziehungspunkt und jährlich ein Magnet für tausende Berlinerinnen und Berliner. Insbesondere für Kita- und Schulklassen, aber auch für Familien mit Kindern. Erst aufwendig barrierefrei umzubauen, dann wiederzueröffnen, um zwei Jahre später die Schließung zu planen – das ergibt für mich keinen Sinn!“
In Schöneberg soll sich das Feuerwehrmuseum als modernes Mitmach-Museum in historischer Umgebung präsentieren. Die Hallen böten viele Optionen, um Erlebniswelten zu installieren und Erholungsbereiche zu gestalten. Die in Tegel seit 1983 präsentierte 170-jährige Geschichte der Berliner Feuerwehr mit über 1.500 Exponaten ist dann nur noch einen Teilbereich des Museums.
Schönebeck will sich für den Erhalt des Standortes in Tegel einsetzen. Aus seiner Sicht wäre es durchaus möglich, in Tegel ein Museum zur Feuerwehrgeschichte zu belassen und in Schöneberg ein interaktives Museum über die Arbeit der Feuerwehr zu eröffnen. Das letzte Wort scheint hier jedenfalls noch nicht gesprochen, da auch die Kommunalpolitik in Schöneberg andere Pläne für den Standort hat und von den Plänen der Senatsinnenverwaltung überrascht wurde.
DZ