Stauf´s Kolumne Juli 2017

Am 11. April diesen Jahres bekam die Republik ein kleines Lehrstück in Sachen Bankenspekulationen präsentiert, dass in seinen Auswirkungen wesentlich schlimmer hätte ausgehen können als es tatsächlich der Fall war. Es war der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Das Motiv des Täters war Habgier. Er hatte mittels Put-Optionen auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie gesetzt. Und das wäre aller Wahrscheinlichkeit nach auch geschehen, wenn der Anschlag Tote gefordert hätte. Der Kurs der BVB Aktie wäre zumindest zeitweise gefallen, und der Täter hätte aus den eingesetzten 40.000 EUR einen sechsstelligen Gewinn eingefahren. Sie haben richtig gelesen, Geld kann man am Finanzmarkt auch verdienen, wenn man auf fallende Kurse setzt. Man kann aber auch auf zukünftige Ereignisse, wie z.B. die nächste Weizenernte setzen und diese jetzt schon veräußern usw. Die Steigerung davon sind die sogenannten „Leerverkäufe“. Nichts ist am Kapitalmarkt unmöglich, Wetten abschließen kann man auf alles. Und das nicht nur mit vergleichsweise wenig Geld. Milliardäre, die wer weiß wie an ihr Vermögen gelangt sind, brachten und bringen es sogar fertig, gegen ganze Währungen zu spekulieren ohne Rücksicht darauf, welche Schäden sie damit anrichten. Wie abartig ist denn so etwas und wie krank? Im Verlauf der Geschichte der Menschheit hat sich das Finanzwesen einen eigenen Platz erobert und ist auch von aus Sicht der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Aber es wurde auch schon immer bekämpft: Im Alten Testament der Bibel finden sich für Christen und Juden Vorschriften, die das Zinsnehmen verbieten. Jesus untersagte recht energisch vor rd. 2000 Jahren die Geldgeschäfte im Tempel und lt. Koran sind Zinsgeschäfte absolut verboten und das seit rd. 1400 Jahren. Bleibt jetzt nur noch die Frage übrig, warum wir Menschen uns diesen religiösen Geboten nicht unterordnen? Das berührt aber ein ganz anders Thema. Vielleicht später einmal mehr darüber … .
Herzlichst IHR Ulrich Stauf

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