PETA bittet Bezirksbürgermeister, heimische Fische zu schützen, statt Meerestiere für „Coral World“ zu importieren
Berlin / Stuttgart, 18. September 2017 – Wasserpark auf Kosten heimischer Tiere: Einem Medienbericht zufolge will das Unternehmen Coral World Berlin am Paula-Paula-Ufer am Rummelsburger See einen Wasserpark errichten, in dem auch Meeresbewohner gezeigt werden sollen. Zudem soll ein Korallengarten entstehen. Berlin-Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst unterzeichnete den Vertrag mit dem Unternehmen Anfang September. Nun bat PETA den Bezirksbürgermeister sowie die Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Birgit Monteiro, den Rummelsburger See zu reinigen und ein Küstengebiet am Paul-und-Paula-Ufer zum Schutzreservat für heimische Fische auszuweisen, statt Tier und Umwelt weiteren Gefahren, etwa durch Verschmutzungen, auszusetzen – schließlich spiele dem Bericht zufolge auch das Thema Umwelt eine große Rolle. Weiterhin appellierte PETA an die Politiker, die geplante Ausstellung von Meerestieren zu unterbinden.
„Jeder Fisch ist etwas Besonderes – ganz gleich, ob im Rummelsburger See oder im Pazifik“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „In einem Schutzreservat könnten Besucher die einheimischen Fische bestaunen und von einer neuen Seite kennenlernen – nicht als Beutetiere oder als Gefangene in einem Aquarium, sondern als freie, zutrauliche und faszinierende Lebewesen.“
Vorbild für ein solches Wasserreservat ist Monaco: Hier sind der gesamte Stadtstrand Larvotto und das etwa 30 Hektar umfassende Küstengebiet bereits seit 1976 als Wasserschutzgebiet ausgezeichnet [1]. Fische halten sich dort freiwillig in Ufernähe auf, da ihnen aufgrund des Fischereiverbots keine Gefahr droht. Dadurch können Badegäste allen Alters die zutraulichen Tiere neu entdecken und friedlich mit ihnen schwimmen.
Bezüglich des Wasserparks „Coral World“ macht PETA in ihrem Schreiben auf die Tatsache aufmerksam, dass laut Studien 99 Prozent der marinen Zierfische aus Wildfängen stammen [2]. Noch immer wird die giftige Blausäureverbindung Cyanid in die Riffe gespritzt, um die Fische zu betäuben und anschließend einzusammeln – mit verheerenden Auswirkungen auf die Tiere und die Korallenriffe.
PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr Millionen Fische beim Fang, Transport oder bei der Eingewöhnung in Aquarien sterben. Diejenigen, die den Transport überleben, müssen den Rest ihres Lebens in Glaskästen verbringen, die ihnen niemals ihre Heimat ersetzen können.
Fische sind individuelle Persönlichkeiten. Sie haben ein überraschend komplexes Sozialleben, kommunizieren auf vielfältige Weise, nutzen Werkzeuge und schließen Freundschaften – auch mit Menschen [3]. Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“ [4]
[1] http://www.monaco-consulate.com/?page_id=36.
[2] http://www.ourplanet.com/wcmc/pdfs/aquarium.pdf.
[3] Jonathan Balcombe (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins.
[4] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.