Straßenzustand in Frohnau hat sich weiter verschlechtert!

Auf Einladung des „Bürgervereins in der Gartenstadt Frohnau“ fand am 15. Juni 2018 im Centre Bagatelle die gut besuchte Veranstaltung „Straßenzustand in Frohnau: Was tut sich bei der Stra-ßensanierung?“ statt. Zahlreiche Bürger sowie Vertreter der Bezirkspolitik, der Bezirksverwaltung und der Berliner Wasserbetriebe nutzten die Gelegenheit zur Diskussion über Zustand und Per-spektiven der Straßen im Ortsteil.
Mitglieder des Bürgervereins erläuterten die zunehmend schlechte Qualität der Straßen, wodurch sowohl das Erscheinungsbild des städtebaulichen Ensembles der Gartenstadt Beein-trächtigungen erfährt, als auch die Mobilität von Autofahrern und Radfahrern immer mehr er-schwert wird.
Herr Dr. Maack vom Bürgerverein stellte die Fortschreibung des vom Verein erarbeiteten, detail-lierten Straßenzustandsbewertungssystems vor. Nach den Erkenntnissen aus der Dokumentati-on, die im „Straßeninformations- und Managementsystems“ (SIMS) enthalten ist, hat sich zwi-schen 2015 und 2018 trotz einzelner Sanierungsmaßnahmen im Saldo der Zustand von 3,5 km Straßen weiter verschlechtert. Etwa 18 km des 70 km umfassenden Frohnauer Straßennetzes sind aktuell unbedingt sanierungsbedürftig. Etwa 3 km davon befinden sich in so schlechtem Zu-stand, dass sie eigentlich für den Verkehr gesperrt werden müssten. Insbesondere der Osten des Ortsteils ist in dieser Hinsicht problematisch. Die zeitweise Umleitung des Busses 125 im Jahr 2017 auf Nebenstraßen hat weitere erhebliche Schäden verursacht.
Der Bürgerverein erneuerte das Angebot, mit Hilfe des „SIMS“ zukünftig die bezirklichen Stellen bei der Prioritätensetzung der Baumaßnahmen zu unterstützen, um gezielter als bisher die be-sonders sanierungsbedürftigen Straßen auswählen zu können.
Herr Prof. Lühr – 2. Vorsitzender des Bürgervereins – stellte anschließend die wichtige Rolle der Frohnauer Straßen im historischen dezentralen Regenwasserentsorgungssystem Frohnaus dar. Die Starkregenereignisse des Jahres 2017 haben vor Augen geführt, dass das einmalige Frohnau-er Ableitungs- und Versickerungssystem für das Niederschlagswasser durch die zunehmende As-phaltierung der Straßenoberflächen bereits beschädigt wurde. Zukünftige Baumaßnahmen müssen wieder berücksichtigen, dass die Frohnauer Straßen nicht nur der Ableitung des Regenwas-sers in die Teiche („Blaue Augen“) dienen, sondern durch möglichst durchlässige Oberflächenge-staltung auch einen Beitrag zur entstehungsnahen Versickerung des anfallenden Niederschlags-wassers leisten müssen.
Für die Berliner Wasserbetriebe griff Herr Kay Joswig diese Argumente auf. Auch berlinweit voll-zieht sich nach neuen Vorgaben des Senats im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft ein Para-digmenwechsel. Angesichts der zunehmenden Zahl von Starkregenereignissen ist es in innerstäd-tischen ebenso wie in vorstädtischen Wohngebieten notwendig, in Zukunft noch stärker auf de-zentrale Regenwasserentsorgung zu setzen. Das historische Modell Frohnaus, das bereits vor 100 Jahren realisiert wurde, ist vor diesem Hintergrund immer noch sehr modern. Die Wasserbetrie-be bringen sich in diesem Sinne in aktuelle Planungen für Straßenbaumaßnahmen in Frohnau ein, um die Straßen als integralen Bestandteil eines dezentralen Siedlungswassersystems zu gestal-ten. In Zusammenarbeit mit dem Bezirk sind bereits Modelle zur sachgerechten Oberflächen- und Untergrundgestaltung für anstehende Baumaßnahmen erarbeitet worden. Dabei sollen ne-ben den Bedürfnissen der Versickerung und der Ableitung des Niederschlagswassers auch der Erhalt von Stellplätzen, die Verbesserung der Situation für Radfahrer und die Reduzierung der Lärmbelastung berücksichtigt werden.
Die Ausführungen von Vertretern des Reinickendorfer Bezirksamtes machten deutlich, dass mitt-lerweile großes Einvernehmen zwischen allen Beteiligten über die Grundlinien der behutsamen Weiterentwicklung des Straßensystems besteht.
Der „Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau“ freut sich, dass er durch seine langjährigen Hin-weise dazu beitragen konnte, dass sich ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Konzept für die an-gepasste Straßensanierung herausgebildet hat. Er wird sich auch weiterhin in die laufende De-batte mit konkreten und konstruktiven Vorschlägen an Verwaltung und Bezirkspolitik einbringen.

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