Ab 2019 ist die betäubungslose Kastration von Ferkeln in der Mast verboten. Bauerverbände sowie Politiker der CDU/CSU wollen nun den sogenannten „Vierten Weg“ durchsetzen, bei dem die Tierhalter die Ferkel selbst lokal betäuben dürfen. Neben der Bundestierärztekammer spricht sich nun auch PETA entschieden dagegen aus. Die Tierrechtsorganisation befürchtet nicht nur, dass der Eingriff nicht fachgerecht durchgeführt wird, sondern ohne tierärztliche Kontrolle auch gesetzliche Vorgaben missachtet werden. PETA fordert die Bundesregierung auf, umgehend ein Verbot der schmerzhaften Ferkelkastration zu erlassen und stattdessen ausschließlich die Aufzucht von Ebern zu genehmigen.
„Seit Jahrzehnten leiden männliche Ferkel unter den Tierhaltern, die ihnen ohne Betäubung die Hoden aus dem Körper reißen. Nun sollen auch noch Laien mit Narkosemitteln lebensgefährliche Injektionen vornehmen dürfen – das darf nicht geschehen“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA. „Die Aufzucht von Ebern – ohne jegliche invasive Eingriffe und Amputationen – ist die einzig verantwortbare Variante in der ohnehin schon tierquälerischen Massenproduktion.“
Ferkel werden in der Agrarindustrie kastriert, um den sogenannten Ebergeruch zu vermeiden. Letzterer entsteht angeblich beim Erhitzen von Fleisch eines kleinen Teils unkastrierter männlicher Schweine. Während einige europäische Länder wie die Niederlande und England bereits die betäubungslose Kastration der Ferkel verboten haben, wird in Deutschland seit Jahren über einen gangbaren Weg gestritten. In der Diskussion sind unterschiedliche Methoden, die ab 2019 zum Einsatz kommen könnten: die Inhalationsnarkose, bei der die Ferkel mit CO2 oder Isofluran betäubt werden, die Injektionsnarkose durch Tierärzte und die „Immunokastration“, eine hormonelle Behandlung der Tiere. Zumindest die Betäubungsmethoden sind ob ihrer Wirksamkeit durchweg umstritten.
Auch die Betäubung von Schweinen in deutschen Schlachthäusern, wo jährlich 60 Millionen der Tiere getötet werden, ist ein großes Problem. Laut Bundesregierung sind dabei etwa sechs Millionen der Tiere nicht ausreichend betäubt und weisen teilweise noch Lebenszeichen auf, wenn sie in das über 100 Grad heiße Brühbad kommen [1].
PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht da sind, um für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.
[1] http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf.
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