Klimaschutzbericht der Bundesregierung:

Deutschland verfehlt Ziele bis 2020 deutlich – Statement von PETA: „Steuer auf tierische Produkte muss kommen“

Berlin / Stuttgart, 13. Juni 2018 – Deutschland erreicht seine Klimaziele für 2020 nicht. Das geht aus dem Klimaschutzbericht der Bundesregierung hervor, den das Kabinett heute verabschiedet hat. Demnach wird das Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, um 8 Prozent verfehlt. René Schärling, Humangeograph und Fachreferent für Ernährung bei PETA, sagt, die Produktion tierischer Erzeugnisse müsse deutlich verringert werden, um das Klimaschutzdefizit auszugleichen. Um den Konsum von Fleisch, Eiern und Milch zu drosseln, sei eine Anpassung des Steuersatzes für diese Produkte notwendig.

„Das ‚Aktionsprogramm Klimaschutz 2020‘ der Bundesregierung ist gescheitert, und zwar deshalb, weil die Agrarindustrie in Deutschland mit Samthandschuhen angefasst wird. Kein Wunder, wenn manche Politiker selbst an Geschäften mit Tieren verdienen und eng mit der Agrarlobby verstrickt sind. Dabei ist die Tierwirtschaft der zweitgrößte Verursacher gefährlicher Treibhausgase wie CO2, Methan und Lachgas. Gleichzeitig hat die Landwirtschaft ihre Emissionen aber nur um 16 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt – das ist der geringste Anteil unter den Hauptemittenten. Es ist höchste Zeit, dass die Politik hier eingreift und Umwelt- vor Wirtschaftsinteressen stellt. Das forderte erst kürzlich auch der wissenschaftliche Beirat des Landwirtschaftsministeriums. Fleisch, Eier und Milch haben eine extrem negative Klimabilanz. Eine Umstellung auf eine vegane Ernährung könnte jährlich 91 Millionen Tonnen CO2 einsparen, das sind über zehn Prozent der gesamten Emissionen des Landes. [1] Für die Verbraucher müssen jetzt Anreize geschaffen werden, deutlich weniger tierische Produkte zu konsumieren und auf pflanzliche Lebensmittel zu setzen. Es führt kein Weg daran vorbei: Tierische Produkte müssen höher besteuert werden.“

Nach Buschmann und Meyer könnte der Staat zusätzlich 2 Milliarden mehr Steuern einnehmen, würde der Steuersatz von 7 Prozent auf 19 Prozent erhöht. Hier wurde jedoch nur Fleisch einberechnet. [2] Laut des Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz vom Juli 2016 könnten die Steuereinnahmen um 5,5 bis 6,3 Milliarden Euro (Verzehr innerhalb des Haushalts sowie Außer-Haus-Verzehr) steigen, wenn die Steuer auf tierische Produkte allgemein gelten würde. [1] Diese zusätzlichen Einnahmen könnten dem Bildungswesen oder dem Umweltschutz zugutekommen.

Entgegen der Empfehlung der Wissenschaftlichen Beiräte des Bundeslandwirtschaftsministeriums will Ministerin Julia Klöckner (CDU) Landwirte weiterhin nur nach der Größe ihrer bewirtschafteten Fläche subventionieren. Die Experten raten dazu, die Direktzahlungen abzuschaffen und stattdessen Leistungen für das Allgemeinwohl, nämlich Beiträge zum Tierwohl sowie Umwelt- und Klimaschutz, zu unterstützen.

Allein in deutschen Schlachthäusern werden jedes Jahr über 800 Millionen fühlende Lebewesen für die Fleischproduktion getötet. PETA ist der Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, dass wir sie essen oder in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

[1] Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz und Wissenschaftlicher Beirat Waldpolitik beim BMEL (2016): „Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung.“ Gutachten. Berlin.

[2] Buschmann, S. & Meyer, E. (2013): „Ökonomische Instrumente für eine Senkung des Fleischkonsums in Deutschland. Beiträge zu einer klima- und umweltgerechteren Landwirtschaft.“ FÖS, Berlin.

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