„Es ist wichtig, dass auch Menschen, um die sonst niemand trauert, einen würdigen Abschied bekommen“, sagt Pfarrer Andreas Hertel von der Evangelischen Kirchengemeinde Hermsdorf. Zusammen mit dem Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid lädt er daher zu einem Gedenkgottesdienst für einsam verstorbene Menschen ein. Die Feier findet am Sonntag, dem 21. Januar 2024 um 17 Uhr im Gemeindesaal in der Wachsmuthstraße 25 in Hermsdorf statt (Nähe S-Bahnhof Hermsdorf).
„Ordnungsbehördlich bestattete Menschen werden praktisch namenlos begraben“, sagt Hertel. Wenn es keine Angehörigen gibt und der Verstorbene keine Vorsorge getroffen hat, finden die Bestattungen im Auftrag der Reinickendorfer Behörden statt. Um diesem anonymen Bestattungsprozess Menschlichkeit entgegenzusetzen, werden bei der Gedenkveranstaltung die Namen der Toten verlesen, die im Jahr 2023 einsam verstorben sind. Außerdem brennt für jeden toten Menschen eine Kerze. Begleitet wird die Gedenkfeier durch passende Gedichte und einfühlsame Klänge der Musikerin Monika Schubert.
Im Januar 2019 haben Hertel und Larscheid erstmalig für Berlin auf diese Weise der einsam Verstorbenen gedacht und die Gedenkfeiern seither – mit Ausnahme der Pandemiezeit – jedes Jahr am dritten Sonntag im Januar durchgeführt. Im Januar 2022 wurde der 227 Menschen gedacht, die im Vorjahr einsam verstorben waren.
Iris Kallin, Evangelischer Kirchenkreis Reinickendorf