Buchempfehlung: Dunkle Seele, Feiges Maul

Niklas Frank
Dunkle Seele, Feiges Maul
Wie skandalös und komisch sich die Deutschen beim Entnazifizieren reinwaschen

Anhand zahlloser Akten erzählt Niklas Frank empörende, aber auch absurd komische Fälle voller Lug und Trug aus der Zeit der Entnazifizierung zwischen 1945 und 1951. Dreist verkauften damals Mitglieder und Nutznießer der NSDAP die Spruchkammern für dumm und retteten sich ohne Reue ins demokratische Deutschland. Frank gewährt uns großartige Einblicke in den giftig-süßen Beginn der bundesdeutschen Demokratie und erschreckende in den Alltag des »Dritten Reichs«. Böse analysiert er, dass ein direkter Weg von damals zum heutigen Verhalten der schweigenden Mehrheit der Deutschen führt. Ein Buch zum Staunen, wütend Werden und zum bitteren Lachen.

Neben Prominenten wie Lina Heydrich, Oskar von Hindenburg, Emmy Göring, Winifred Wagner und anderen interessiert sich Frank vor allem für die vielen unbekannten Nazis, die das unmenschliche System gestützt und bejubelt haben, ihre Mitmenschen denunzierten, bei der Judenverfolgung wegsahen und sich bei den Mächtigen anbiederten. Plötzlich mussten sie für ihre Gesinnung geradestehen und entwickelten erstmals Mut – den Mut zur Feigheit.

Niklas Frank ist der jüngste Sohn von Hans Frank, welcher, als Schlächter von Polen bekannt, von 1939 bis 1945 Generalgouverneur von Polen war und wegen zahlreicher Kriegsverbrechen 1945gehängt wurde. Niklas Frank hat auch eine Abrechnung mit seinem Vater, seiner Mutter und seinem ältesten Bruder verfasst.

584 Seiten, Klappenbroschur, 29,90 Euro
ISBN 978-3-8012-0405-1
Dietz Verlag

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