Zum Artikel „Gutachten zur Autobahn-Umleitung durch Heiligensee sorgt für Kontroverse“

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

in Ihrer Ausgabe vom Oktober 2018 haben Sie über die Kontroverse zur Umleitung des Autobahnverkehrs durch Heiligensee geschrieben, wenn die Autobahn für Instandsetzungen gesperrt sein wird. Dazu möchte ich folgendes anmerken – vielleicht interessiert es ja auch andere Leser:

Ich bin als Heiligenseer fassungslos über die Einschätzung der SPD, Grünen und Linken Fraktion in der BVV und besorgt, wenn es um den Umleitungsverkehr bei der Sperrung der Autobahn geht. Wir erleben derzeit jahrelangen Umleitungsverkehr durch den Neubau der Hennigsdorfer Straße durch kleine und mittelgroße und jetzt Vorfahrtsstraßen. Folgende Gedanken sind meiner Meinung nach zu berücksichtigen und für unsere Politiker als Anregung zu sehen:

Die Bauzeiten sind auf das kürzest mögliche Maß zu reduzieren. Hierbei ist ein zweischichtiger Betrieb der Baustelle von Montag bis Sonnabend erforderlich. Es ist auf der gesamten gesperrten Strecke gleichzeitig zu bauen. Wir erleben leider derzeit bei der Hennigsdorfer Straße anderes.

Der LKW Verkehr, der Berlin Richtung Süden auf der Autobahn durchfährt, muss über den Berliner Ring geleitet werden. Das ist durch technische Maßnahmen zu überwachen.

Die Durchfahrt Heiligensees über die Ausfahrt Schulzendorfer Straße ist nicht die einzige und mitnichten die beste Umleitung. Folgende Varianten sind ebenfalls möglich:

Das Fazit ist, dass die Fahrt durch Heiligensee die längste ist und viele rechtwinklige Abzweigungen aufweist, die insbesondere mit LKW erhebliche Behinderungen erzeugen. Die heute ermittelten Fahrzeiten sind für eine Betrachtung einer Umleitungsstrecke nicht heranziehbar, da mit deutlich längeren Zeiten zu rechnen ist. Variante 7 ist insgesamt aus Sicht des Verkehrsflusses zu favorisieren.

Inzwischen ist nahezu an jedem Morgen die A111 in den Staumeldungen. Wer die Strecke aus Heiligensee stadteinwärts fährt, erkennt sofort an der Fülle, dass diese Autobahn nicht geplant und gebaut worden ist, um den Verkehr aus dem Umland nach Berlin strömen zu lassen. Planungsgrundlage war der Verkehr in die nördlichen Berliner Außenbezirke und der Transitverkehr. Wirksame und umgesetzte Konzepte zur Verkehrsvermeidung suche ich leider bisher vergeblich. Die in der Presse benannte Wiedereröffnung der S-Bahn nach Velten zweigleisig in den 2030er Jahren kann ich heute nur als: „Wir wollen nichts tun“ interpretieren. Aus der Verkehrsfülle auf der A111 im Berufsverkehr ist klar, dass dieser Verkehr nicht durch Heiligensee geführt werden kann.

Als Verkehrsvermeidungsstrategie, die einfach umsetzbar ist, wäre die kostenlose Bereitstellung der S-Bahn zwischen Hennigsdorf und Berlin sowie Oranienburg und Berlin während der Bauzeit zu erwägen. Jeder, der dort fährt, nutzt die Straßen nicht. Aus dem Umland Berlins müßten mehr Busse die Nutzer zu den Bahnhöfen fahren.

Sämtliche Umleitungsstraßen in Heiligensee sind einspurig. Da ist es ebenso nachdenkenswert, den Verkehr auf der A111 in der Bauphase jeweils auf einer Spur in jeder Richtung zu führen. Auf jeden Fall erwarte ich in dieser Zeit eine A111, die eher einem Stauraum entspricht als einer Fahrstraße. Auch die Öffnung der Ruppiner Chaussee durch den Wald wird das Chaos nicht verhindern, denn es sind die vielen Engstellen, Ausfahrten und Abbiegungen, die zum Stillstand führen werden. Wer das nicht glaubt, dem sei empfohlen zu beobachten, wie ein 38 Tonner  aus Norden kommend die Ausfahrt nutzt und dann an der Kreuzung Ruppiner Chaussee rechts abbiegt: Verkehrsstillstand. Das ist als seltenes Ereignis derzeit kein Problem, aber wenn hier viele weitere LKW führen… Gute Eindrücke können auch gesammelt werden, wenn die A111 gelegentlich nachts für Wartungsarbeiten gesperrt ist. Auf jedem Fall wäre vorher die Ruppiner Chaussee grundsätzlich zu sanieren. Da hier nicht einmal mit der Planung begonnen worden ist, sehe ich kaum Chancen, von den verwaltungsrechtlichen Fragen einmal abgesehen.

Aus Sicht der Heiligenseer Bevölkerung sind meiner Meinung nach folgende Forderungen zu stellen

·         Es ist ein Gesamtkonzept zu erstellen und die betroffene Bevölkerung vor der Verabschiedung anzuhören und einzubinden. Ein Gutachten ist unbedingt erforderlich.

·         Es kann nicht der gesamte Umleitungsverkehr bei Sperrung der A111 durch Heiligensee geführt werden. Für LKW ist diese Umleitung ungeeignet. Geeigneter ist die Umfahrung über kürzere Wege wie z.B. die B96. Alternativen sind zu entwickeln und technisch umzusetzen.

·         Umleitungsverkehr mit PKW durch die Wohngebiete muss mit wirksamen Maßnahmen verhindert werden, z.B. mit eine Ausweisung der Schulzendorfer Straße „Anlieger Schulzendorf/Heiligensee frei“.

·         Die Bauzeiten sind durch technische und organisatorische Maßnahmen auf das Minimum zu reduzieren. Zweischichtbetrieb und Samstagsarbeit sind dazu erforderlich.

·         Entwicklung und Umsetzung von Verkehrsvermeidungsstrategien und Umleitung auf den öffentlichen Nahverkehr.

Womöglich beschäftigen sich unsere gewählten Vertreter doch noch mit einem unserer dringenden Probleme. Falls dennoch der nur durch den Stau gebremste Umleitungsverkehr durch Heiligensee fließen sollte, hat bestimmt der eine oder andere Heiligenseer eine gelbe Warnweste.

Bitte berichten Sie, wenn Ergebnisse aus der am 12.9.18 dennoch beschlossenen Studie vorliegen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Segieth

 

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