Die Junge Union Reinickendorf fordert einen stärkeren Schutz vor Anwerbeversuchen durch islamistische Extremisten an bezirklichen Schulen. Der JU-Vorsitzende Marvin Schulz sprach das Thema in der April-Sitzung des Reinickendorfer Kommunalparlaments an.
„In Reinickendorf leben überdurchschnittlich viele Salafisten. Die salafistische Bewegung in Deutschland versucht gezielt, Jugendliche für ihre Ideologie zu gewinnen. Dem müssen wir entschieden entgegentreten. Ich bin froh, dass das Bezirksamt sich dieser Gefahr bewusst ist. Jetzt sind die Schulen aufgefordert, Präventionsangebote anzunehmen und frühzeitig auf das Problem aufmerksam zu machen.“, begründet Marvin Schulz seine Frage.
Marvin Schulz wollte in einer Einwohneranfrage wissen, wie in Reinickendorfer Schulen mit möglichen Anwerbeversuchen aus der islamistischen Szene umgegangen wird. Tobias Dollase (parteilos, für die CDU) antwortete, dass der Bezirk die potentielle Gefahr erkannt habe. Aus diesem Grund formulierte er vor einiger Zeit bereits einen Brief an alle bezirklichen Schulen, in dem er auf die Bedrohung aufmerksam machte. Alle Schulen sind nun aufgefordert, das Thema sensibel zu behandeln und etwaige Vorkommnisse nicht zu verschweigen. Überdies hat das Bezirksamt angeregt, Lehrer und Lehrerinnen in entsprechenden Kursen fortzubilden.
Unter dem Oberbegriff Salafismus versteht man eine islamistische Ideologie, die auf Grund ihrer Inhalte im Widerspruch zur freiheitlich demokratischen Grundordnung steht. So werden Errungenschaften der Aufklärung wie bspw. Menschenrechte, Demokratie abgelehnt und eine vollständige Umgestaltung von Staat, Gesellschaft und Rechtsordnung angestrebt.
Stadtweit werden in Berlin 850 Personen zur salafistischen Szene gezählt, von denen in 720 Fällen der Wohnort bekannt ist. In Reinickendorf leben 67 Salafisten. Aus Studien des Landes Berlin geht hervor, dass der Salafismus seit einigen Jahren die am dynamischsten wachsende islamistische Bewegung in Deutschland und Europa.