Postmaxe Juni 2018

Strassenbahndepot 1920

Straßenbahndepot in Alt-Heiligensee

Auf dem Grundstück Alt-Heiligensee 73/75 (Foto1920) befindet sich der von der Straße weit zurückgesetzte frühere Straßenbahnhof.
Seit der Eröffnung des Bahnhofs Schulzendorf 1893 konnten die Heiligenseer mit einem Pferdeomnibus von Kleinert vom Dorf zum Bahnhof fahren. Um die Berliner in größerer Zahl nach Heiligensee und Tegelort zu bringen, eröffnete die Gemeinde am 29. Mai 1913 eine eigene Straßenbahn mit einer eingleisigen 6 km langen Strecke von Tegel bis auf die Dorfaue und mit einem 5 km langen Abzweiggleis nach Tegelort. Die AEG richtete die Strecken ein, baute sieben Triebwagen und mehrere Anhänger. Auch der Straßenbahnhof wurde vom AEG-Baubüro entworfen und 1912 – 13 erbaut. Da das Gleis nur bis zur Tegeler Mühle hätte verlegt werden dürfen, mussten die Fahrgäste vom Endpunkt der Berliner Straßenbahn in der Tegeler Schloßstraße bis zur Mühle laufen. Erst als die Heiligenseer Straßenbahn 1920 an die Stadt Berlin überging, wurde die Gleisverbindung über das Tegeler Fließ hinweg geschlossen. Allerdings zog man die modernen Fahrzeuge nach Berlin ab, und nach Heiligensee zu wurden die alten offenen Berliner Wagen eingesetzt. 1925 wurde das zweite Gleis verlegt. Bis zur Einstellung des Straßenbahnverkehrs am 31. Mai 1958 fuhr die Linie 29 nach Heiligensee.

Strassenbahndepot 2018

Das Straßenbahnhofsgebäude wurde seit 1920 nicht mehr benötigt und an verschiedene Unternehmen vermietet. 1954 – 1988 produzierte hier die „Prekonit-Presspappenfabrik“ Kunststoffteile für Automobile. Seit 1990 ist das „Steinforum Berlin“ Nutzer des Grundstücks.
Im Dezember 2010 gab es wieder einen Wechsel, in den alten Gemäuern zog das Restaurant „Straßenbahndepot-Heiligensee“ ein, welches bis heute bewirtschaftet wird.
Text: Klaus Schlickeiser aus Spaziergänge in Heiligensee Ausgabe 1984.
Mehr über Heiligensee unter www.postmaxe.de und Grüße vom Elchdamm MAXE

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