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Pop-Up Radwege für Reinickendorf

Die Demonstrierenden setzen sich für mehr Radwege ein. Bild: Mathias Adelhoefer.

Trotz schönstem Badewetter demonstrierten am Freitag, 11.6.2021 etwa 100  Radfahrer*innen für die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen auch in Reinickendorf und zeigten dabei, wie einfach diese auf die Straße zu bringen sind. 

Der erste Zwischenstopp des von der Polizei begleiteten Demonstrationszuges war  an der Ecke Oranienburger Straße/Tessenowstraße. In diesem Straßenabschnitt  entspricht der Radweg nicht den aktuellen Vorschriften: Er ist zu viel zu eng und  holprig. Außerdem kann es auf Grund der baulichen Anlage und der fehlenden  Abgrenzung zum fließenden Verkehr zu gefährlichen Konflikten zwischen Bussen,  Pkws sowie Lkws auf der einen und Radfahrer*innen sowie Fußgänger*innen auf der  anderen Seite kommen. Die Straße wäre breit genug, einen Radstreifen anzuordnen. Jedoch lehnt das Reinickendorfer Bezirksamt Pop-Up-Radwege zur Verbesserung  der Sicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmende ab. 

Auf der Ollenhauer Straße/Kienhorststraße zeigten die Teilnehmer*innen der  Fahrrad-Demo vor der Staatlichen Münze, wie schnell sich eine sichere  Fahrradinfrastruktur herstellen lässt: Unter dem großen Hurra der mitradelnden  Kinder wurde flink und fröhlich ein bunter Fahrradteppich auf die Fahrbahn gemalt.  Menschliche Poller in entsprechenden Anzügen markierten den neu entstandenen  Radweg, der sogleich ausprobiert wurde. Gerade auf diesem Abschnitt ist ein Pop Up Radweg besonders sinnvoll, denn es gibt auf der 6-spurigen Straße keine bzw.  nur eine veraltete Infrastruktur für Radfahrende. Der Senat hat zwar kürzlich  angeboten, auf dieser Strecke einen Pop-Up-Radweg einzurichten, jedoch möchte  das Bezirksamt auf der bekannten Linie bleiben und hat das Senatsangebot abgelehnt

Weiter ging es über den Kurt-Schumacher-Platz und die Scharnweberstraße in die  Berliner Straße in Tegel, wo die Demo-Teilnehmer*innen ebenfalls zeigen konnten,  wie schnell sich ein Pop-Up-Radweg einrichten lässt: Poller-Anzüge an, Plastik Poller zusammengebaut, ein paar schöne Kreidezeichnungen auf den Asphalt gemalt und fertig war der Pop-Up Radweg in der Berliner Straße vor dem Edeka Supermarkt. Leider war dieser nur von kurzer Dauer, denn auch hier lehnt der Bezirk  die Einrichtung einer sicheren Radinfrastruktur, wie sie beispielsweise auf der  Kantstraße in Charlottenburg zu sehen ist, ab.  

Ein weiterer Zwischenstopp wurde auf dem Waidmannsluster Damm Höhe  Hochjagdstraße eingelegt. Dort forderte Frau Gemeinhardt von der Bürgerinitiative  Waidmannslust für den Abschnitt Dianastraße bis Oraniendamm ganztägig Tempo 

30 auf dem Waidmannsluster Damm und den Wegfall von Parkplätzen zugunsten  von sicheren Radverkehrsanlagen. Dieser Bereich der viel befahrenen Ost-West Verbindung gehört laut Tagesspiegel-Radmesser zu den gefährlichsten Stellen im  Bezirk, da der vorgeschriebene Abstand beim Überholen von Radfahrer*innen oft unterschritten wird. 

Seit Jahrzehnten liegt die Fahrradinfrastruktur an vielen Orten in Reinickendorf  brach. Wir werden bei unseren nächsten Demonstrationen und Aktionen weiter  darauf hinweisen, dass durch die Blockadehaltung des Bezirksamts die Gesundheit  und das Leben der Radfahrer*innen und auch der Fußgänger*innen Tag für Tag  gefährdet wird. 

Um auf den viel zu langsamen Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur in Berlin  hinzuweisen, fanden am selben Tag auch in anderen Bezirken ähnliche  Fahrraddemonstrationen statt (https://changing-cities.org/die-unertraegliche-langsamkeit-des senats/) 

Mathias Adelhoefer 

mathias.adelhoefer@changing-cities.org , www.rad-reinickendorf.de 

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