Betreff: Gehwege in Hohen Neuendorf
Das Abräumen eines unvollständigen bzw. eines als nicht „verkehrssicher eingeschätzten Gehweges“ in der der Anton-Saefkow-Straße traf unlängst bei den Anwohnern auf Unverständnis, hat Manche sogar sehr verärgert, zu recht oder zu unrecht? Formell ist die Stadt u.A. zuständig für die Erschließung mit Gehwegen und für deren Verkehrssicherheit. Leider sind nicht alle Anwohnerstraßen mit Gehwegen erschlossen und manche der vorhandenen Gehwege existieren nur fragmenthaft, sind also nicht durchgehend gut begehbar. Auch ist oftmals ihre Entstehungsgeschichte und damit ihr baurechtlicher Status nicht eindeutig. Theoretisch können auch sozusagen privat erstellte Wege gut nutzbar sein. Wenn sie es sind, sie nur aus formalen Gründen zurückzubauen, würde an einen Schildbürgerstreich grenzen. Bürgerschaftliches Engagement würde da zu Nichte gemacht werden und das will doch auch niemand. Wenn die Erstanlage oder die zeitliche Abnutzung nur noch die Ahnung einer Anlage hergeben, ist das Eingreifen der Stadtverwaltung sicherlich gerechtfertigt. Oft ist die Sachlage aber nicht so eindeutig, man befindet sich irgendwie in einem gewissen Graubereich. Da ich den Zustand des abgeräumten Gehweges nicht so genau vor dem geistigem Auge habe, möchte ich in diesem Einzelfall auch nicht urteilen. Aber ich möchte dafür plädieren möglichst viele Gehwege zu erhalten und wo nicht vorhanden, sie herzustellen. Gehen ist gesund und immer wieder gibt es Appelle, daß die Menschen mehr Gebrauch von dieser Art der Fortbewegung machen sollten. Außerdem, wer den Wohnort nur vom Autoinnenraum kennt, kennt ihn nicht. Das Gehen von und zu den Nahverkehrshaltepunkten, Einkauf und noch mehr das Spazierengehen ist förderlich für die örtliche Kommunikation. Baumalleen sind im Allgemeinen auch eine schöne Sache. Nur gibt es in diesem Zusammenhang mit den weiteren Straßenfunktionen oftmals Kollisionen. Fast jede Baumart läßt sich im Kronenbereich beschneiden, Obst- und Landschaftsgärtner sprechen sogar von einer Baumerziehung. Das gilt natürlich auch im vertretbaren Maße für den Wurzelbereich, wenn man es zusammen mit Baumkronenregulierungen macht. Da ließe sich so mancher Gehweg retten bzw. vollständig herstellen. Bei aller Liebe zu den Bäumen sollte man gelegentlich das Baumerziehen anwenden und nicht nur einen übertriebenen Baumkult auf Kosten anderer Straßenfunktionen huldigen.
Horst Tschaut/ Mitglied der SVV Hohen Neuendorf