Fuchs, du hast die Gans gestohlen…

ob es auch Gänse sind, die der hier in Tegelort herumstreunende Fuchs gestohlen hat, weiß ich nicht, aber immerhin spazierte er jetzt mehrmals mit wohl zugesteckten Wiener Würstchen im Maul durch unseren Garten, versuchte im Frühjahr unter unserer Garage einen Fuchsbau anzulegen, nahm sich knurrend ein Kissen aus der Hängematte, in der ich schlief, griff die Katze der Nachbarin auf der Terrasse an und verletzte diese und soll sich sogar schon in einem Schlafzimmer bequem gemacht haben und schon den einen oder anderen Schuh von Terrassen sich genommen haben. Fluchtreaktionen kennt er anscheinend gar nicht mehr, sondern er hat es sich offensichtlich in seinem neuen Tegelorter Quartier bequem gemacht und fühlt sich hier im Menschenbereich heimisch. 

Ich mache mir jetzt Sorgen, da sich gerade in der Sommerzeit unser kleiner Enkel im Garten aufhält und auch sonst Kinder hier überall spielen und der Fuchs nach wie vor ein Wild- bzw. Raubtier ist, das u.U. unberechenbare Reaktionen zeigen kann. Auch war in der Vergangenheit der Fuchs der Hauptüberträger der Tollwut, ist der Fuchsbandwurm infektiös sowie können auch Hunde oder Menschen durch direkten und indirekten Kontakt sich mit der Fuchsräude infizieren.
Die zuständige Berliner SenStadtUm-Verwaltung informiert in einem Flyer über diese Gefahren und den Umgang mit dem Fuchs. Grundsätzlich weist die Senatsverwaltung in diesem Flyer darauf hin, dass Füchse Wildtiere sind und es auch bleiben sollen! Allerdings können durch Fütterung Füchse „halbzahm“ und dann eventuell zu einem „Problem“ werden.

Deshalb ist das Füttern und Halten der meisten Wildtiere, so auch von Füchsen generell verboten; nach dem Landesjagdgesetz können dafür bis zu 5.000 Euro Geldbußen erhoben werden. (§ 41 Abs. 1 BNatSchG und §§ 34 / 50 LJagdG Bln).
Bei ungewöhnlicher Zutraulichkeit von Füchsen sei auch immer eine gewisse Vorsicht geboten.

Nicht nur wegen unseres Enkels, den anderen spielenden Kindern und Haustieren in der Nachbarschaft mache ich mir deswegen Sorgen. Ich möchte mich aber auch weiterhin über die hier in Tegelort gebotene Nähe zur Natur und auch zu den Wildtieren freuen können und trete für einen artgerechten Umgang mit dem Wildtier Fuchs ein.

Wer sich weiter über das Thema Wildtiere im Stadtgebiet, speziell Füttern von Wildtieren,  informieren will, kann sich an die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wenden oder sich  Flyer herunterladen: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/wildtiere/de/fuchs.shtml   http://www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/wildtiere/download/fuettern_nein_danke.pdf

Ich würde mich freuen, wenn Sie das Thema in Ihrer Nachbarschaft, aber auch speziell mit Ihren Kindern diskutieren würden.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Gasser
Scharfenberger Straße 2

INFO-ADRESSEN: 
Senatsverwaltung  für Stadtentwicklung, Jagdbehörde, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin-Mitte, Tel.: 030/90251347
Berliner Forsten, Landesforstamt, Dahlwitzer Landstraße 4, 12587 Berlin
Wildtiertelefon: 030/64193723, www.stadtentwicklung.berlin.de, Wildtiere@senstadt.berlin.de
Weitere Informationen erhalten Sie auch bei der Unteren Naturschutzbehörde des Bezirksamtes und beim Revierförster


 

Nachtrag vom 23.09.2015

Meine Sorge um den im Tegelorter Wohngebiet herumstreunenden Fuchs erhielt neue Nahrung durch den angehängten Bericht über die Verlausung von Füchsen.

Vielleicht „juckt“ es jetzt auch die „Tierliebhaber“, die so gerne dem Fuchs ein Würstchen zustecken und ihn damit im Menschengebiet heimisch machen möchten…

Mit freundlichen Grüßen B.G.

Fuchs1

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