Die Veranstaltung „Wohin mit dem Regenwasser?“ im Centre Bagatelle am 24. Januar 2024 stieß auf sehr großes Interesse bei mehr als 90 Besuchern aus Frohnau und Umgebung, denn extreme Starkregenereignisse der letzten Jahre mit überfluteten Kellern und beschädigten Fahrzeugen, zeigen deutlich, dass der Schutz vor Überflutungen auch für die Gartenstadt Frohnau ein wichtiges Thema ist.
Vorgestellt wurden erste Ergebnisse der Arbeitsgruppe ,,Niederschlagswasser Gartenstadt Frohnau“, die auf Veranlassung des Bezirksamtes Reinickendorf geschaffen wurde und der die Berliner Wasserbetriebe (BWB), die Berliner Regenwasseragentur, die Abteilungen ,,Straßen- und Grünflächen“ und „Umwelt- und Naturschutz“ des Bezirksamtes Reinickendorf sowie der Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau und der Grundbesitzer-Verein angehören.
Unter Moderation von Carsten Benke, dem 1. Vorsitzenden des Bürgervereins, der auf das langjährige Engagement des Bürgervereins für das Thema hinwies und dafür dankte, dass nun konkrete Planungen erfolgen, waren sich alle Beteiligten einig: Das historische System der entstehungsnahen Versickerung des Regenwassers in 21 Teichen („Blaue Augen“) von 1910 ist weiterhin ökologisch vorbildlich. Es bedarf aber angesichts langer Vernachlässi-
gung und zunehmender Starkregen dringend einer Weiterentwicklung, um Überflutungen zu vermeiden und die Biotopqualität der Teiche zu verbessern. Dann könnte das Frohnauer System auch Vorbild für andere Gebiete sein. Julia Schrod-Thiel (Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt und Verkehr) betonte die Bedeutung eines gemeinsamen Vorgehens der öffentlichen Institutionen und örtlichen Vereine, um Kompetenzgrenzen übergreifend ein Gesamtkonzept zu erstellen, das ein Leuchtturmprojekt für den Bezirk Reinickendorf werden könnte, der sich an vielen Stellen der Thematik „Schwammstadt“ und dem Klimawandel stellen muss.
Kay Joswig (BWB) stellte die Grundlagen des Frohnauer Systems und die weitere Vorgehensweise der AG vor. Noch 2024 sollen die Ideen in einem Workshop weiter konkretisiert werden. Prof. Hans-Peter Lühr (Bürgerverein), der sich mit der Thematik seit langem beschäftigt, präsentierte eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Ansätze zur Priorisierung. Jedes Problemgebiet bedarf dabei unterschiedlicher Maßnahmen: Erweiterungen von Teichen, Versickerungen in Seitenstreifen und Grünflächen, Verbesserung der Zuflüsse. Jörg Schneegass (Straßenbauamt) erläuterte die laufenden Maßnahmen zur Niederschlagsentwässerung an der Schönfließer Straße.
Dr. Darla Nickel von der Regenwasseragentur systematisierte die Ergebnisse der anschließenden Diskussion: Das Publikum begrüßte die neuen Ansätze. Neben den dringenden großen Baumaßnahmen sollten jedoch auch niederschwellige Maßnahmen zur zeitnahen Minderung von Belastungen für die Anwohner umgesetzt werden. Auch die Wasserqualität der Teiche müsste zeitnah verbessert werden. Die Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung Korinna Stephan betonte, wie wichtig ein übergreifendes
Konzept auch aus Stadtentwicklungssicht. Einigkeit bestand darüber, dass der vorgestellte Ansatz unter breiter Beteiligung fortgeführt werden sollte und dass ausreichende öffentliche Mittel in den nächsten Jahren zur Umsetzung bereitgestellt werden müssen. Der Bürgerverein wird weiter über die Weiterentwicklung der Gesamtkonzeption berichten.
Regina Wierig, Bürgerverein Frohnau