Barock und Jazz im Centre Bagatelle

Die Solisten Paulo Morello (Jazzgitarre, r.) und Peter Weniger (Tenorsaxophon, l.). Bild: Eva Fellinger

Wie heißt es so schön: Kunst braucht Freunde! Eine überaus gute Freundin hatte das Centre Bagatelle am 10. Dezember 2021, die uns ein Barockkonzert durch eine großzügige Spende ermöglicht hat. Zu Gast waren Juliane Laake (Viola da Gamba) und Maximilian Ehrhardt (Barockharfe) mit einem Programm zur Weihnachts- und Adventszeit. Die auf historischen Instrumenten zu zweit oder solo gespielten Stücke aus der Zeit der Renaissance und des Barocks verzauberten das Publikum. Mit ihrem spielfreudigen und konzentrierten Ansatz gestalteten die zwei großen Spezialisten der alten Musik die Werke sehr abwechslungsreich. Juliane Laake ist bekannt durch ihre anspruchsvolle Forschungsarbeit und die daraus resultierenden Weltersteinspielungen. So wurde im Centre nicht Lully, Couperin oder Marais gespielt, sondern lauter Raritäten u.a. von Silvestro Ganassi, Adam Jarzebsky oder Godfrey Finger. Die Alben von Juliane Laake wurden mehrfach für den Preis der deutschen Schallplattenkritik, den International Classical Musik Award sowie für den OPUS Klassik nominiert. Maximilian Ehrhardt, der erst 2015 sein Masterstudium der historischen Harfe in Mailand abschloss, konzertierte schon mit vielen der besten Barockorchestern Europas wie Les Talents Lyriques von Christophe Rousset oder der Lautten Compagney. Ein hörenswertes Kontrastprogramm bot der 19. Dezember 2021 mit den herausragenden Solisten Paulo Morello (Jazzgitarre) und Peter Weniger (Tenorsaxophon). Die beiden Musiker, die auch Professoren am renommierten Jazz Institut Berlin sind, spielten erstmals gemeinsam und erfreuten das jazzhungrige Publikum im Centre Bagatelle mit Jazzstandards und Eigenkompositionen. Haben Sie zum Beispiel schon einmal das Stück „7:1“ gehört? Die Geschichte dahinter ist, dass Brasilien bei einer Südamerikameisterschaft Paraguay im allerletzten Moment 1:0 besiegte und den Pokal gewann. Daraufhin wurde im Freudentaumel ein Stück mit dem Titel „1:0“ komponiert, das in Südamerika zum Dauerbrenner geworden ist. Paulo Morello hat diese Komposition zum Ausgangspunkt für ein eigenes Stück genommen, als – Sie wissen schon – Deutschland Brasilien 7:1 bei der Weltmeisterschaft 2014 schlug. Solche Geschichten machen Appetit auf viele neue Jazzabende im Centre.

Eva Fellinger, Kulturhaus Centre Bagatelle

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