PETA fordert sofortige Beschlagnahmung von Maya aus Berliner Zirkus
Organisation erstattet Anzeige beim Veterinäramt Treptow-Köpenick
Berlin / Stuttgart, 21. Juli 2016 – Herdentier in Einzelhaft: Seit über einem Monat lebt die Asiatische Elefantendame Maya allein bei Zirkus Busch in Berlin. Anfang Juni wurde ihre langjährige Freundin – die fast blinde Nanda – vom Zirkus in den Zoo Karlsruhe abgeschoben, weil sie nicht mehr für Manegenauftritte geeignet war. Der soziale Kontakt zu Artgenossen zählt bei Elefanten jedoch zu den elementarsten Bedürfnissen. Laut den behördlichen Richtlinien, den „Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen“, herausgegeben vom Bundesagrarministerium, dürfen weibliche Elefanten nicht einzeln gehalten werden. Daher hat PETA beim Bezirksveterinäramt Treptow-Köpenick Anzeige gegen die Zirkusverantwortlichen erstattet und die Herausnahme von Maya aus dem Zirkus gefordert. Wegen der Trennung von ihrer Partnerin und dem entbehrungsreichen Zirkusleben in Innenstädten sowie auf dem Lkw leidet die Elefantin unter starken seelischen Qualen. Ständig schwenkt sie stereotyp ihren Kopf hin und her – ein typischer Indikator für mangelhafte Lebensbedingungen. Die Tierrechtsorganisation hat der Berliner Behörde eine Vermittlung von Maya in einen ausgewählten Zoo angeboten.
„Die Zustände für Maya im Zirkus Busch sind inakzeptabel. Wir erwarten, dass die Berliner Behörden das Tierschutzgesetz endlich mit Leben erfüllen und Maya beschlagnahmen. Alles andere wäre eine schreiende Ungerechtigkeit“, so Wildtierexperte Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA.
Neben der Tierschutzproblematik stellt der Elefant auch ein Sicherheitsrisiko dar. Maya leidet in Folge der Bedingungen im Zirkus an schweren Verhaltensstereotypien. Vor einem Jahr tötete ein einzeln gehaltener Elefant mit ebenfalls schweren Verhaltensstörungen im baden-württembergischen Buchen einen 65-jährigen Passanten. Die zwei Elefanten Maya und Nanda des Circus Busch sorgten in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen in Berlin. So wurde bei einem „Freigang“ im April der Bahnverkehr in Pankow gestört, Passanten berichteten wiederholt von freilaufenden Elefanten.
PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Bezüglich exotischer Wildtierarten wie Elefanten, Tiger oder Affen sprechen sich auch die Bundestierärztekammer und der Bundesrat für ein Verbot aus, ebenso wie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. 18 europäische Länder wie beispielsweise Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland haben bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten.