Die alte Dorfschmiede im Angerdorf Heiligensee
Die Dorfschmiede, Alt-Heiligensee 61, besteht aus einem Wohnhaus von 1891, einer Schmiedewerkstatt von 1878 und einem angebauten Schuppen zum Beschlagen der Pferdehufe von 1885. Diese Gebäude ließ der Schmiedemeister Friedrich Schulze auf dem seit dem Mittelalter für die Schmiede genutzen Grundstück errichten. Bereits 1591 wird ein im Dorf wohnender Heiligenseer Schmied urkundlich erwähnt, später war hier nur eine Werkstatt, in der ein auswärts wohnender Schmied nach Bedarf für die Dorfbewohner Schmiedearbeiten ausführte.
1722 erwarb der „Eisen-, Huff- und Waffenschmied“ Joachim Schultze das Grundstück und erbaute hier ein Wohnhaus. Sein Nachfolger Joachim Friedrich Schulze stellte anlässlich seiner Hochzeit mit der Heiligenseer Kirchenvorsteherstochter Anna Elisabeth Lemcke 1767 einen noch heute vorhandenen Zieramboß als Wahrzeichen her; dieser trägt die Inschrift „Soli Deo Gloria“ (Gott allein die Ehre), die Initialen „J.F.S.“, die Jahreszahl und die Hausmarke.
Die Schmiede blieb im Besitz der Familie Schulze, jedoch mit Ausnahme der Zeit um 1850, als der Schmiedemeister Elsholtz Eigentümer des Grundstücks war. Sein Nachfolger Friedrich Schulze war dann der Bauherr des heutigen Schmiedegebäude.
1898 heiratete der Schmiedegeselle Franz Flescher Friedrich Schulzes Tochter und führte die Schmiede bis zu seinem Tod 1949 fort. Dessen Sohn Ernst Flescher folgte bis 1967 und verpachtete dann den Schmiedebetrieb. Heute werden hier Schmiede- und Metallarbeiten wie Fenster- und Gitterbau ausgeführt und der Kunstschmied Jupp Kaiser bewirtschaftet die Schmiede.
Text: Klaus Schlickeiser aus Spaziergänge in Heiligensee Ausgabe 1984.
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