Der Campus Hannah Höch hat seit dem 1. November eine neue Schulleiterin. Clara Maria Wengler bringt viel Erfahrung mit jahrgangsübergreifenden Lerngruppen, kooperativen und selbstorganisierten Lernformen wie Freiarbeit mit. 2017/2018 gewann sie als eine von 15 Lehrer*innen den Deutschen Lehrkräftepreis in der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“. Am Montag nach den Herbstferien hat die 40-Jährige ihren ersten Arbeitstag. Dann will sie unter anderem das Zusammenwachsen der Primar- und Sekundarstufe der Gemeinschaftsschule im Märkischen Viertel weiter vorantreiben und die Möglichkeiten eines durchgängigen Bildungsangebots bis zum Abitur weiterentwickeln.
Um die Stelle der Schulleiterin des Campus Hannah Höch bewarb sich Wengler, weil hier die Schulform Gemeinschaftsschule auf eine Campus-Idee trifft. Die Gemeinschaftsschule bietet ihrer Ansicht nach „die besten Möglichkeiten, eine chancengerechte und an Zukunftskompetenzen orientierte Bildung zu verwirklichen“. Der Campus steht für sie als ein „lebendiger Lern- und Bildungsort“ und für „grundsätzliche Offenheit für Ideen“.
Wengler: „Ausschreibung der Schulleitungsstelle ein Sechser im Lotto für mich“
Das jahrgangsübergreifende Lernen (JüL) und die vom üblichen 45-Minuten-Takt abweichende Rhythmisierung im Ganztag am Campus Hannah Höch sieht Wengler als wichtige Stellschrauben für eine erfolgreiche inklusive ganztägige Bildung. „Auf der einen Seite zwingt JüL uns als Pädagog*innen, Unterricht individualisierter und von der Vielfalt der Lernenden ausgehend zu denken und ein entsprechendes Lernangebot zu machen – natürlich immer vor dem Hintergrund des Leistbaren“, erläutert die Mutter mit vier Kindern zu Hause. Auf der anderen Seite förderten die JüL-Gruppen das soziale Lernen und eine der wichtigsten Zukunftskompetenzen: die Zusammenarbeit in vielfältigen Teams.
„Die Ausschreibung der Schulleitungsstelle war also ein Sechser im Lotto für mich“, sagt Wengler, die am Campus Hannah Höch auch weiter selbst ihre Fächer Deutsch und Ethik unterrichten möchte. An der Aufgabe als Schulleiterin reize sie der „Blick auf das große Ganze“ und „die Verantwortung für die Gestaltung von Lern- und Bildungsprozessen der Kinder und Jugendlichen zu übernehmen“.
Bei der Arbeit als Lehrerin achtet Wengler darauf, dass die Kinder und Jugendlichen motiviert werden und bleiben und über eigene (Lern-)Erfolge ihre Potenziale entdecken und entwickeln können. „Lernmotivation und nachhaltiges Lernen entsteht vor allem da, wo menschliche Grundbedürfnisse nach Kompetenzerleben, Selbstbestimmung und sozialer Zugehörigkeit erfüllt werden“, erklärt sie. Freiarbeit ermögliche dies. Ziel sei es, dass die Kinder und Jugendlichen sich mit ihrer Individualität als Teil der Gemeinschaft anerkannt fühlen und ihre Gegenwart und Zukunft selbst positiv gestalten können.
Möglichkeiten eines durchgängigen Bildungsangebots bis zum Abitur am Campus Hannah Höch weiter im Blick
Wichtige Themen, die Wengler mit ihren neuen Kolleg*innen am Campus angehen will, sind das weitere Zusammenwachsen der Primar- und Sekundarstufe sowie das seit langem angestrebte durchgängige Bildungsangebot bis zum Abitur für die Schüler*innen. Als erstes müsse sie sich aber einen guten Überblick über die Schulrealität am Campus verschaffen.
Ihr erster Eindruck vom neuen Arbeitsort: „Hier wird mit viel Engagement und Teamgeist ein inklusiver Lern- und Lebensort gestaltet, an dem beherzt und mutig vielfältige Möglichkeiten für individuelles und gemeinsames Lernen und Entwicklung geschaffen werden.“ Sie nehme viel „Gemeinschaft, Freude und Herzlichkeit“ wahr, die es für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen an der Reinickendorfer Gemeinschaftsschule brauche.
Nach dem Wechsel der vorherigen Schulleiterin Viola Ristow ans SIBUZ Reinickendorf zum Schuljahresende 2022/2023 hatte Grundstufenleiter Benny Schmidt kommissarisch die Gesamtschulleitung am Campus Hannah Höch übernommen.
Björn Brodersen (Lehrer und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Campus Hannah Höch)