Im Frühjahr 2020 wurde beim Wander-Paddler-Havel e.V. in einer dunklen Ecke überraschend ein alter 5er-Holzkajak gesichtet. Manch einer erinnerte sich, dass der vor rund 30 Jahren schon mal beim Anpaddeln dabei war. Eine Diskussion um sein Alter entbrannte. Es wurde festgestellt, dass von dieser Art Kajak wohl nur noch ein zweiter existieren würde. Eine echte Rarität also! Probeweise wurde er zu Wasser gelassen. Lange Risse im Rumpf ließen sofort Wasser ins Boot sprudeln. Klar war: Zum zwölf Meter langen Blumenkasten sollte der Kajak nicht verkommen! Aber mit ein wenig anschleifen und nachlackieren wäre es nicht getan. Motiviert, aber halbwegs planlos, begannen vier WPHler, unterstützt von drei weiteren, die Instandsetzung. Niemand war bisher an solch einem Projekt beteiligt gewesen. Eine „Ur-WPHlerin“ machte darauf aufmerksam, dass der 5er, der den Namen „Helgoland“ hat, ursprünglich auf einen anderen Namen getauft worden war. Historische Dokumente wurden gesucht und zusammengetragen: Der 5er wurde nach der Vereinsgründung der Wander-Paddler-Havel 1925 gekauft. Der ursprüngliche Name lautete „Trotz alledem“. Über Monate wurde am Kajak gewerkelt. Zudem wurden Spender für neue, zum Boot passende, Paddel gesucht und unter den „Ur-Vereinsmitgliedern“ gefunden. Dienstag, 2. September 2021, das letzte Schleifen, Lackieren, Bodenleisten Montieren. Fertig! Aber nein, der ursprüngliche Name „Trotz alledem“ fehlte noch. Am Sonnabend, 25. September 2021, war es dann so weit, der 5er-Holzkajak konnte im Beisein vieler geladener Gäste, auch aus den umliegenden Kanu-Vereinen, festlich getauft und zu Wasser gelassen werden, gerade rechtzeitig, um am Sonntag, 26. September 2021, endlich beim Abpaddeln 2021 dabei sein zu können.
Christa Neumann-Kieslich, Mitglied im Wander-Paddler-Havel e. V.