Die Anwohner der Hausnummern 1 bis 22 konnten jedoch schon damals frühzeitig erahnen, was es in Heiligensee bedeutet, wenn ein Straßenabschnitt wie dieser besonders eben und hochwertig neu gebaut wird, zumal als fast direkte Verbindungsstrecke von der Hennigsdorfer Straße in Richtung Autobahn A111. In den ersten Tagen und Wochen war zu beobachten, dass die blauen Hinweisschilder mit dem spielenden Kind zunächst verdreht, anschließend sogar abmontiert wurden. Ein anderes Mal lag der ganze Mast am Boden. Beschwerden beim zuständigen Polizeiabschnitt und dem zuständigen Bezirksamt sorgten nach einer Weile zumindest dafür, dass Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt wurden. Ergebnis: Der überwiegende Teil der Autofahrer hält sich nicht an das geforderte Schritttempo. Anwohner beobachten, dass Kleintransporter von Zustelldiensten und morgendliche Pendler auf dem Weg zur Arbeit den guten Zustand der Straße sehr schätzen – den Blick auf den eigenen Tacho jedoch nicht. Der konsequente Einsatz von Lasermessgeräten der Polizei scheiterte indes daran, dass es nur ein Team mit dieser Ausstattung beim zuständigen Abschnitt gibt.
In der Reinickendorfer Mittelbruchzeile, ebenfalls eine vor knapp fünf Jahren sanierte „Spielstraße“ wurde das wahre Ausmaß der Geschwindigkeitsverstöße mit Zahlen unterlegt: Die gemessene Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 28 km/h, also um 21 über dem Limit. Ein Autofahrer war zudem mit 80 Kilometern pro Stunde unterwegs. Immerhin hatte sich die örtliche Politik mit Polizei und Verwaltung dann zu einem Ortstermin durchgerungen, das Ergebnis: Es wurden nun Blumenkübel als echte Tempobarrieren in der Straße aufgestellt. Dieselbe Idee hatten die rasergeplagten Anwohner des Mattenbuder Pfades bereits vor Jahren an das Bezirksamt Reinickendorf übermittelt. Getan hat sich, wie zur erwarten war, nichts. Nun könnte jedoch die neuerliche Maßnahme in der Mittelbruchzeile Bewegung in die Sache bringen, denn „eine mögliche Übertragbarkeit auf den Mattenbuder Pfad wird bei einem positiven Ergebnis geprüft“, wie es in einer eMail-Antwort aus dem Rathaus vom 18. April heißt. Die Anwohner geben die Hoffnung auf ein Ende des Raserwahnsinns nicht auf.