„Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wurde ein halbes Dutzend Konzepte im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens eingereicht. Das zeigt, welches Potential private Betreiber im Strandbad Tegel sehen. Umso ärgerlicher ist es, dass für ein europaweites Ausschreibungsverfahren jetzt viele weitere Monate Zeit vergehen werden. Das bedeutet, auch im Sommer 2019 bleibt das Strandbad geschlossen“, kritisiert der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Tobias Siesmayer.
Für Erstaunen sorgten auch Äußerungen der SPD-Fraktion im Ausschuss. „Nach dem klar war, dass dem Senat wenig an der schnellen Wiedereröffnung des Bades gelegen ist, fragte ein SPD-Mitglied nach, ob der Bezirk das Bad nicht in eigener Verantwortung betreiben könne“, berichtet der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Frank Marten. „Dem Bezirk fehlen dafür jedoch die nötigen Mittel. Sämtliche Sanierungspläne für alle übrigen Sportanlagen und weitere bezirkliche Einrichtungen müssten gestoppt werden, sofern der Senat dem Bezirk nicht zusätzliche Mittel für die Sanierung des Strandbades zur Verfügung stellt.“
Der Vorsitzende des Reinickendorfer Sportausschusses, Detlef Trappe, hatte den Vorstand der Berliner Bäder Betriebe, Andreas Scholz-Fleischmann, am 15. Januar 2019 eingeladen, um über die Zukunft des Strandbades Tegel zu sprechen. Einen Tag zuvor wurden den Bäderbetrieben die Ergebnisse des Interessenbekundungsverfahrens übergeben. Das erfreuliche Ergebnis: Sechs Interessenten haben Ideen für die Nachnutzung des Strandbades eingereicht. Mindestens ein Interessent hat angeboten, schon in diesem Sommer das Bad provisorisch zu nutzen und mit größeren Sanierungsmaßnahmen ab dem kommenden Herbst zu beginnen. Auch im vergangenen Sommer gab es aus Reinickendorf Vorschläge, mit mobilen Dusch- und Toilettensystemen das Bad provisorisch zu betreiben. Möglich wäre einiges. Es mangelt jedoch am nötigen Willen im Senat, zügig die Wiedereröffnung des Bades voranzutreiben.
„Wir erwarten hier deutlich mehr Engagement von dem aus Reinickendorf stammenden Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki. Während seiner Mitgliedschaft in der BVV Reinickendorf war er noch Befürworter der zügigen Wiedereröffnung des Strandbades Tegel. Er muss seinem Innensenator Geisel und dem Regierenden Bürgermeister Müller deutlich zu machen, dass Berlin nicht am S-Bahn-Ring endet“, so Tobias Siesmayer abschließend.