Feldführungen auf den Berliner Rieselfeldern sind wie ein Gang durch 140 Jahre Stadthygiene. Die Entstehung der Rieselfelder, die Relikte ihrer Nutzung und die bleibende Schadstoffbelastung können vorgestellt bzw. erklärt werden. Die Leitung haben Wissenschaftler mit fachspezifischen Kenntnissen und so werden auf gleicher Fläche unterschiedliche Inhalte betont und vermittelt.
Landschaftspflege mit Tieren ist zwar nicht neu, aber unter den Bedingungen schadstoffbelasteter Böden in Stadtnähe mit vielen aktuellen Fragen behaftet. Die Höhe des Tierbesatzes, das Verhalten und die Belastung der Tiere sowie der Verbiss von Gräsern, Kräutern und Gehölzen sind nur einige Themen bei der Verfolgung von Stoffkreisläufen. Weidetiere kann man nicht davon abhalten, aus schadstoffbelasteten Pfützen und Oberflächengewässern zu saufen und an Gehölzen zu nagen. Auch diese Quellen der Tier- und Naturbelastung sind zu untersuchen. Auf den zur Trockenheit neigenden Sandböden ist das Wasser der limitierende Faktor für den Pflanzenwuchs. Deshalb sind Untersuchungen zur Wiedervernässung von grundlegender Bedeutung für die weitere Rieselfeldnutzung.
Zur Bodenbelastung habe ich von den Wissenschaftlern vier Versionen gehört:
1. „Sie sind hier auf einer Müllhalde, d.h. die Böden sind hoch belastet.“
2. „Die Böden sind belastet und können mit allen bekannten Sanierungsverfahren
nicht vollständig entgiftet werden.“
3. „Das Einmischen von unbelastetem Boden (Bucher Verfahren) reicht zur
Sanierung aus.“
4. „Hier ist alles flächendeckend untersucht und es sind keine Schadstoffe mehr
gefunden worden“.
Diese vierte Äußerung einer Wissenschaftlerin ist nicht nur falsch, sondern auch unverantwortlich. Statt die Teilnehmer auf ein Mindestmaß an hygienischem Verhalten hinzuweisen, werden Kinder aufgefordert, mit kurzen Stöckchen in Kuhfladen nach Fliegenmaden als Nahrung für Fledermäuse zu suchen. Die nicht belehrten Eltern nehmen eine solche Lehrstunde zum Stoffkreislauf in der Natur dankbar an. Die nächste Gelegenheit zum notwendigen Händewaschen nach dem Kontakt mit belasteten Materialien wie z.B. Boden und Pflanzen ist weiter entfernt als der nächste Eisladen. Ohne es zu übertreiben, die Ehec-Epidemie hat uns gezeigt, wie kurz der Kreislauf der Krankheitserreger sein kann. Fäkalcoliforme Darmbakterien sind als Ursache erkannt.
Über die drei anderen Varianten der Erklärungen zu den Belastungen der Rieselfelder wird später geschrieben. Prof. Reinhart Metz
Rieselfelder (4): Feldführungen auf den Hobrechtsfelder Rieselfächen
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