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PETA übt nach Eisbärengeburt scharfe Kritik am Berliner Tierpark:

Verhaltensgestörter Eisbär im Zoo. / © PETA Deutschland e.V.

 „Tonja wird als Gebärmaschine missbraucht, um neuen Kassenmagneten zu züchten“ 

Berlin / Stuttgart, 5. Dezember 2018 – Der Berliner Tierpark Friedrichsfelde gab Anfang der Woche bekannt, dass die Eisbärin Tonja in der Nacht zum Samstag erneut Mutter geworden ist. Sie hatte bereits zwischen 2016 und Anfang 2018 vier Jungtiere zur Welt gebracht, die entweder schon tot geboren wurden oder nach einigen Wochen starben. PETA kritisiert scharf, dass weiterhin mit Tonja Nachwuchs gezüchtet wird. Die Tierrechtsorganisation wirft den Verantwortlichen deshochdefizitären Tierparks vor, das Tier als ‚Gebärmaschine“ zu missbrauchen, um einmal mehr ein Eisbärbaby als Kassenmagneten präsentieren zu können. Auf das Wohl der Tiere wird dabei keine Rücksicht genommen.

„Der Tierparkchef hofft wohl auf einen neuen ‚Knut‘, um die Besucherzahlen in dem traurigen Tiergefängnis zu steigern“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Mittlerweile wissen jedoch immer mehr Menschen, dass Eisbären in Gefangenschaft nichts zu suchen haben. Die viel zu kleinen Gehege verursachen schwere Verhaltensstörungen bei den intelligenten Tieren – auch das Neugeborene wird dieses Schicksal erleiden.“

PETA weist darauf hin, dass nahezu alle Eisbären in deutschen Zoos an ausgeprägten Verhaltensstereotypien leiden. Die Tierrechtsorganisation hat in der Vergangenheit beispielsweise Videomaterial veröffentlicht, auf dem schwere Zwangsstörungen bei den Tieren zu sehen sind. Hinzu kommt, dass die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft keinen Beitrag zum Artenschutz leistet, da im Zoo geborene Tiere grundsätzlich nicht ausgewildert werden können. Nachzuchten in menschlicher Obhut gehen außerdem mit einer hohen Jungtiersterblichkeit einher.

In freier Natur wandern Eisbären bis zu 100 Kilometer pro Tag. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien. Laut PETAs Eisbären-Studie von 2008/2010 sind über 80 Prozent der Eisbären in deutschen Zoos verhaltensgestört. Da eine artgerechte Haltung dieser Raubtiere in Gefangenschaft nicht möglich ist, fordert die Tierrechtsorganisation ein Zucht- und Importverbot. Auch der Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekischerklärte bereits 2008, dass das größte Landraubtier der Welt für die Haltung in Zoos nicht geeignet sei, da sein natürlicher Lebensraum einfach viel zu groß sei [1].

[1] „Punkten ohne Eisbär-Rummel“, in: Frankfurter Rundschau vom 13. Mai 2008. Online unter: www.fr-online.de/spezials/frankfurter-zoo-punkten-ohne-eisbaer-rummel,1472874,2782166.html.

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