Anlässlich des 79. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa legten das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf am heutigen Nachmittag Kränze zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nieder. Vor dem Denkmal im Rathauspark erinnerte Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) daran, dass der Zweite Weltkrieg mit insgesamt 60 bis 70 Millionen Toten für die Tragödie des 20. Jahrhunderts stehe. 6 Millionen europäische Juden fielen dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer, in weiten Teilen Europas war jüdisches Leben ausgelöscht.
„Heute gedenken wir des 8. Mai 1945, jenes historischen Tages, an dem der Weltkrieg in Europa endete. Für uns in Reinickendorf wie überall in Deutschland, Europa und weiten Teilen der Welt ist dieser Tag von besonderer Bedeutung. Auch hier, im Norden unserer Stadt, haben die Menschen die Schrecken des Krieges hautnah erlebt. Die Zerstörungen, die Verluste, die Trauer – all das ist tief in unserer Erinnerung verankert“, sagte die Bürgermeisterin.
Sie ging in ihrer Rede auf die wachsende Angst der Jugend vor einem neuerlichen Weltkrieg ein: „Zugleich scheint sich die sogenannte Generation Z deutlich mehr für die NS-Zeit zu interessieren als etwa die Generation ihrer Eltern und verbindet die Auseinandersetzung mit dem Thema auch mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen wie Rassismus und Diskriminierung.“ Emine Demirbüken-Wegner warb dafür, das Erinnern emotional zugänglich zu gestalten, weil junge Menschen sonst oft keinen Bezug zum Thema Holocaust fänden, das für sie sehr abstrakt, komplex und zu weit weg erscheine. Eine Auseinandersetzung mit konkreten Lebensschicksalen und -geschichten müsse das Ziel sein. Zu diesem Zweck arbeite das Bezirksamt auch daran, die öffentliche Sichtbarkeit und Wahrnehmung der Gedenkstätte für die „Kinderfachabteilung“ am Eichborndamm 238/240, kurz Wiesengrund genannt, deutlich zu erhöhen.
Die Patenkompanie des Bezirks Reinickendorf, die 7. Kompanie des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung, sowie ein Trompeter des Stabsmusikkorps der Bundeswehr unterstützten die heutige Gedenk-Veranstaltung.
Bezirksamt Reinickendorf