Die Reinickendorfer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten trauern um ihren ehemaligen Kreisvorsitzenden und langjährigen Abgeordneten Reinhard Roß. Der 71-Jährige starb nach langer Krankheit am 30. Oktober 2021. Reinhard Roß war ein Sozialdemokrat alter Schule. Er kam aus dem Schönholzer Kiez in Reinickendorf-Ost und träumte den Aufstiegstraum vieler Arbeitnehmerkinder der Nachkriegszeit. Mit 19 Jahren machte der gewitzte und humorvolle Berliner sein Abitur, mit 20 Jahren schloss er sich der SPD an. Dort wurde sein Talent schnell erkannt. Schon mit 35 Jahren zog Reinhard Roß als jüngster Bezirksverordneter 1975 in die Reinickendorfer BVV ein. 1985 wurde er Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus. Dort widmete sich der gelernte Diplomverwaltungswirt, der vor der Wende in verantwortungsvollen Positionen in der Wittenauer Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik tätig war, vor allem der Berliner Gesundheitspolitik. Roß, der nie im kleinen Karo dachte, konnte dort mit seinem parteiübergreifenden Netzwerk an Experten viel für die Berliner Gesundheitsinfrastruktur erreichen. 1993 wurde er Geschäftsführer im Lichtenberger Oskar-Ziethen-Krankenhaus und machte eine der rennomiertesten Gesundheitseinrichtungen der DDR zu einer erfolgreichen Klinik in der neuen Zeit. Sein stets wacher Instinkt für neue Entwicklungen und seine Durchsetzungsstärke gegen manchen Kleinmut machten ihn zum idealen Gesundheitsmanager dieser Gründerphase. Die Reinickendorfer SPD führte Reinhard Roß von 1996 bis 2000 als Kreisvorsitzender. Seine ungekünstelte Verbundenheit zum Wähler zeigte er auch als langjähriger Vorsitzender des Petitionsausschusses im Abgeordnetenhaus. „Reinhard Roß hat als echter Reinickendorfer unseren Bezirk mit seinem Herz und seinem Verstand geprägt. Die Reinickendorfer SPD hat seinem Engagement viel zu verdanken.“, erklärt der SPD-Kreisvorsitzende Jörg Stroedter, MdA. Den Wahlkampf in seinem Heimatkiez-Wahlkreis Schönholz führte er oft berlinerisch, mit einem Augenzwinkern. Sein Slogan: „Setzen Sie auf das richtige Pferd – Reinhard Ross“. „Reinhard Roß war eine Type, wie es sie heute nicht mehr gibt, in seiner Umgebung war es nie langweilig. Seine Herkunft vergaß er zeitlebens nicht, und auch als Politiker und Geschäftsführer eines der größten Berliner Krankenhäuser mochte er Berliner Buletten und ein frisches Bier stets lieber als Häppchen und Sekt. Er hat, wo er es konnte, unglaublich vielen Menschen geholfen, eine berufliche Perspektive zu finden. Diese auch menschliche Solidarität und Größe werden wir nie vergessen. Sie zeichnet ihn als einen Sozialdemokraten der Tat aus, der das hielt, was er versprach und stets das erkannte, was zu tun war“, kommentiert der SPD-Fraktionsvorsitzende in der BVV, Marco Käber.
Marco Käber, Fraktionsvorsitzender SPD Reinickendorf