Liebe Leser, was ist nun, gehört der Islam zu Deutschland oder nicht? Diese Frage hatte, kaum war er im Amt, Horst Seehofer als neuer Bundesinnenminister mit „Nein“ beantwortet, betonte aber, dass die hier lebenden Muslime doch zu Deutschland gehören. Wie schizophren ist denn diese Aussage auf dem ersten Blick? CSU Landesgruppenchef Alexander Dobrindt erklärte das dann näher, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung wolle, dass Deutschland ein christlich geprägtes Land mit seinem Wertesystem bleibe. Schön und gut, christlich geprägt ist dieses Land schon aber z.B. sind die wichtigen christlichen Feiertage fast allesamt zur Beute des Konsums geworden. Spekulatius bekommt man schon zum Herbst, zu Weihnachten biegen sich die Tische mit Geschenken und zu Ostern gibt es Eier. Und wie sieht es mit den christlichen Werten aus? Nehmen wir mal die von Jesus postulierte Nächstenliebe, gibt es sie noch? Mittlerweile sind in Berlin fast an jeder Stelle Obdachlose zu sehen, für die es kein wirklich effektives staatliches Hilfskonzept gibt. Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander. Die ins Unermessliche steigenden Mieten, das Nichtmehrvorhandensein der Vermögenssteuer und ein gesenkter Einkommenspitzensteuersatz von nur noch 42%, anstatt wie er schon mal war von 56 %, sind Zeugnis einer entsolidarisierten Gesellschaft, auch hinsichtlich der christlichen Nächstenliebe. Und wie sieht es um die Familien aus? Wie viele Alleinerziehende gibt es, wie hoch ist die Scheidungsquote hierzulande? Ist das etwa christlich …..? Bevor man andere Religionen ausgrenzt, sollte man die landestypischen kritisch unter die Lupe nehmen und prüfen, ob und wo sie noch gelebt wird, – nicht, dass man nachher ganz ohne da steht.
Herzlichst
IHR Ulrich Stauf