PETA lehnt Pläne des Senats als unzureichend ab
Berlin / Stuttgart, 12. Mai 2016 – Halbherziges Konzept: Heute wollen die Fraktionen der SPD und CDU ihre Pläne für eine Regulierung der Pferdefuhrwerke auf Berlins Straßen im Abgeordnetenhaus vorstellen. Geplant sind unter anderem feste Routen für die Kutschen, ein Ruhetag für die Pferde sowie die Einrichtung eines zentralen Haltepunkts im Großen Tiergarten. Außerdem sollen die Pferde mit einem Anhänger zum jeweiligen Standplatz in der Innenstadt gefahren werden. PETA lehnt die Vorgaben der Landesregierung als unzureichend ab, da sich die Situation für die Pferde kaum verbessern würde. Die wesentlichen Kritikpunkte der Tierrechtsorganisation sind die stundenlangen Stand- und Laufzeiten der Tiere vor den Kutschen sowie der Einsatz der sensiblen Pferde in der stressigen und mit Feinstaub belasteten Berliner Innenstadt. PETA appelliert an die Abgeordneten im Plenum, sich heute für ein Verbot von Pferdekutschen in Berlin auszusprechen. In Metropolen wie Paris, London, Mumbai und Tel Aviv sind kommerzielle Pferdekutschen verboten. Eine Petition der Tierrechtsorganisation für ein Pferdekutschenverbot in Berlin erreichte bisher 40.000 Unterschriften.
Immer wieder brechen Pferde vor Kutschen tot oder erschöpft zusammen, so beispielsweise in Görlitz im Mai 2015, in Berlin auf dem Pariser Platz im Juli 2014 oder in München im Oktober 2013. PETA warnt auch wegen des hohen Unfallrisikos eindringlich vor Fahrten mit Pferdekutschen. 2015 war das fünfte Jahr in Folge ein neuer Pferdekutschen-Unfallrekord zu verzeichnen. Bei mindestens 51 Unfällen wurden im vergangenen Jahr insgesamt vier Menschen getötet und 114 Fahrgäste zum Teil schwer verletzt. In Berlin wurde zuletzt im Dezember 2015 ein achtjähriger Junge von einer Pferdekutsche am Pariser Platz verletzt.
In Berlin gibt es etwa zehn bis fünfzehn Anbieter von Pferdekutschen, die mehr als 100 Tiere für sich arbeiten lassen. Die Veterinärbehörden berichten über anhaltend große Tierschutz-Missstände in Zusammenhang mit Pferdekutschen in der Hauptstadt. Pferden, die Kutschen ziehen, wird jede natürliche Lebensweise abgesprochen. Unter extremen Wetterbedingungen müssen sie ein schweres Gewicht ziehen, das Laufen auf hartem Boden verursacht schmerzhafte Beinprobleme, Scheuklappen behindern ihre Sicht und den ganzen Tag inhalieren sie Abgase und Rauch. Eventuelle Wunden können unter diesen Umständen nur schwer heilen, so dass einige der Pferde bei genauem Hinsehen deutliche Blessuren aufweisen.