Merkel betroffen, Gabriel verärgert, weil politisch rechts ausgerichtete Bürger sich immer handfester gegen Asylbewerberheime wehren. Was soll denn dieser Moralappell? Mit Betroffenheit und mit Ärger kommen wir kein Stück weiter. Wie wäre es, wenn unsere beiden Staatssupereltern fragen warum Bürger zu so drastischen Maßnahmen wie Brandsätzen greifen? Das tut doch keiner aus Langeweile! Steckt dahinter die Angst selber zu kurz zu kommen, noch weniger vom Kuchen abzubekommen als bisher? Steckt dahinter die Angst vor kultureller Überfremdung? Steckt dahinter eine grundsätzliche Unzufriedenheit, die sich ein Ventil sucht? Wenn in einer Familie ein Familienmitglied ausrastet, wie z.B. vor einigen Jahren der U-Bahn-Schläger aus Heiligensee, dann muss man sich fragen, was ist mit seiner Familie nicht in Ordnung, dass sich so viel Wut anstauen konnte? Also muss man sich fragen, was ist mit unserem Staat nicht in Ordnung, dass sich so viel Wut anstauen kann? Die Antwort liegt auf der Hand. Wir stellen fest, dass sich eine Schere zwischen Arm und Reich zunehmend öffnet. Und wir tun nichts dagegen. Wir lassen zu, dass sich Teile der Bevölkerung immer mehr der Armutsgrenze nähern oder sie überschreiten. Dabei geht es nicht um existentielle Not sondern um die materielle Ohnmacht, angesichts rücksichtslos Gewinne raffender Nachbarn. Sozial unterlegen sein ist demütigend. Demütigung schafft Wut und die führt zur Explosion, irgendwann. Meike