„Arbeitgeber setzen auf Verschleiß“. Diese Titelzeile in einem der letzten Tagesspiegel macht klar, dass sich unser Wirtschaftssystem nicht von Sklavenhaltung unterscheidet. Im alten Rom waren Sklaven bereit zu arbeiten, weil sie sonst geschlagen oder umgebracht worden wären. Um einigermaßen am Leben zu bleiben mussten sie sich den Anordnungen ihres jeweiligen Herrn beugen. Heute droht zunächst nicht mehr der körperliche Tod. Wer heute arbeitslos ist erleidet den sozialen Tod. Er wird ausgegrenzt aus einer Gesellschaft, die nach immer mehr Haben strebt, größere Autos, größere Häuser und sei es auch nur der Luxuskinderwagen. Nicht mithalten zu können, ein Looser zu sein macht depressiv. Depression, Unglücklich sein schlägt sich auch körperlich nieder in einer Vielzahl von Wehwehchen, die zu ausgewachsenen Krankheiten werden können. Die Wartezimmer der Orthopäden sind voll davon. Arme Menschen sterben früher als Reiche. Die Arbeitssklaven heutzutage werden nicht direkt zu Tode gepeitscht. Sie werden in einem langsamen Prozess durch Druck zunehmend zermürbt und in Krankheiten getrieben. Um die soziale Ausgrenzung zu vermeiden machen Arbeitnehmer alles mit. Die äußeren Umstände scheinen etwas humaner zu sein als im alten Rom. Auch einem Hartz IV Empränger stehen eine Waschmaschine und ein Fernseher zu. Aber das System heute ist das selbe wie zu Sklavenzeiten. Arbeit wird ausgeführt nicht aus Lust an der Arbeit oder Einsicht in deren Notwendigkeit, sondern um Sanktionen wie Ausgrenzung, Jobverlust, sozialen Abstieg zu vermeiden. Meike