Von Geburt an bis zum Tod bleibt ein Hindu an seine Kaste gebunden. Die Einteilung der Menschen in Gruppen und eine strenge Rangordnung sind die Merkmale des indischen Kastensystems. Berufswahl und Heirat finden häufig in einer Kaste statt. Wir Europäer schütteln verständnislos den Kopf ob solcher Einschränkung der Freiheit. Warum bleiben die Leute in einer Kaste, warum brechen sie nicht aus? Gibt es bei uns keine Kasten? Machen Sie mal die Augen auf! Den Obdachlosen erkennen Sie gleich an verwahrloster Kleidung, schlechten Zähnen, ungepflegter Frisur und Bart sowie am Geruch. Der ungelernte Arbeiter, Hilfsarbeiter trägt Jeans oder Leggins, dazu T-Shirt oder Rippenstrick. Jung zeichnet er sich häufig durch Tätowierung aus, älter eher durch stärkeren, hartleibigen Taillenumfang. Die weibliche Variante häufig zu sehr geschminkt. Der ausgebildete Arbeiter erkennbar an Kleidung mit Firmenlogo, eher gepflegt aber nachlässig steht für ein Einkommen zwischen 1500,- u. 2500,- netto. Auch der Kleinselbständige passt hier rein. Der Angestellte oder höhere Beamte bedient sein Image mit Anzug, Hemd und Krawatte, in der weiblichen Form mit Kostümchen, modischer Kleidung, Hosenanzug, High Heels. Beiden Geschlechtern sieht man die fitnesstrainierte Figur, oft auch das Sonnenstudio an, Einkommen um die 4000,- netto. Warum bleiben viele in ihrer „Kaste“, warum ist die soziale Mobilität zwischen den Gruppen gering, obwohl vom Gesetz her kein Hindernis besteht? Zum einen bleibt man gerne in dem Milieu, in das man geboren wurde, es ist vertraut, man fühlt sich sicher, wird anerkannt. Zum anderen machen die anderen „Kasten“ dicht, lassen Neuzugänge spüren, dass sie nicht erwünscht sind. Ein Wechsel in der sozialen Schicht wird häufig von psychischen Problemen begleitet. Lieber Leser, betrachten Sie sich und Ihre Herkunft und beurteilen Sie ob Sie die „Kaste“ gewechselt haben.
Meike