Die Bezeichnung „Dual-Use-Güter“ für Waren, die zweifach verwendet werden können, etwa zivil und militärisch, ist noch nicht so alt. Eine ganze Reihe von Pflanzen hingegen ist schon seit Hunderten von Jahren sowohl als Gewürz wie auch als Heilmittel bekannt. Eine davon ist der Dill, dem sogar magische Wirkungen nachgesagt wurden. Inwieweit sich diese tatsächlich auch realisieren lassen, sei dahingestellt. Fest steht jedoch, dass das Küchenkraut sich nicht nur zur geschmacklichen Verfeinerung von Speisen eignet, sondern eben auch als Heilpflanze.
Die Heimat des Dills ist vermutlich Südeuropa und Vorderasien. Im Altertum wussten schon die Ägypter, die Griechen und die Römer um die Heil- wie auch die Würzkraft des Doldenblütlers, der unter anderem mit dem Fenchel verwandt ist. So ist etwa aus dem alten Rom überliefert, dass man die Wunden von Gladiatoren und auch von Soldaten mit Dill behandelte, wegen dessen heilender Wirkung. Daher tauften die Römer die Pflanze auch „Gladiatorenkraut“.
Schon früh wurde Dill in den Hochkulturen rund um das Mittelmeer auch in der Küche geschätzt. Bis heute ist das Gewürz ein unverzichtbarer Bestandteil von griechischen und türkischen Rezepten, wird aber auch in anderen Regionen Europas gern genutzt, um Speisen ein unverwechselbar frisches Aroma zu verleihen: wie etwa Marinaden für Fisch und Gemüse, Suppen, Soßen und Salaten, Quark- und Eierspeisen. Außerdem hat sich Dill zum Einlegen von Gurken unverzichtbar gemacht. Deshalb trägt die Pflanze auch den Beinamen „Gurkenkraut“. Bei zünftigen Grillfesten wird mit Dill verfeinerte Kräuterbutter oder Mayonnaise ebenfalls immer gern genommen – nicht zuletzt wegen des feinen, leicht an Zitrone erinnernden Geschmacks.
Wie diese ist auch das „Gurkenkraut“ reich an Vitamin C. Es enthält ferner die Mineralstoffe Kalium, Natrium, Magnesium, Zink und Eisen sowie ätherische Öle. Letztere machen die entzündungshemmende Wirkung des Dills aus – als „Gladiatorenkraut“. Außerdem kann man Dill zur Behandlung von Appetit- und Schlaflosigkeit mit Erfolg verwenden. Gleiches gilt für Unpässlichkeiten des Verdauungsapparats, Blähungen oder Menstruationsbeschwerden, für Nierenleiden, Leber- und Gallenwegs-Erkrankungen. Insgesamt wirkt Dill krampflösend.
Nicht nachweisbar sind dagegen die Auswirkungen von Dill auf den Verlauf von Ehen: Einem verbreiteten Aberglauben zufolge sollen Bräute früher Dill in die Schuhspitzen gesteckt bekommen haben. Wenn sie dann beim Gang zum Altar zudem leise murmelten „Ich hab Senf und Dill, mein Mann muss tun, was ich will“, soll sich dies auf die Entwicklung der Ehe ausgewirkt haben – zu wessen Vor- oder Nachteil auch immer. Im Mittelalter waren viele Menschen außerdem überzeugt davon, dass Dill an der Tür Hexen und böse Geister vertreibe.
Der Glaube an die magische Wirkung von Dill ist inzwischen verblasst, nicht hingegen sein Ruf als frisches Gewürz und heilfähiges Kraut. Und manchmal kann ja auch der Genuss einer mit Dill verfeinerten Speise „böse Geister“ fernhalten bzw. umgekehrt Wohlbefinden fördern.
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– eine Initiative des ALMASED CAMPUS –