Petticoats, Haartollen, Jukebox – in den 50er und frühen 60er Jahren waren Milchbars beliebte Treffpunkte für Jugendliche, um ihre Rock ’n‘ Roll-Helden Chuck Berry, Little Richard, Jerry Lee Lewis und natürlich Elvis zu hören und nach ihrer Musik zu tanzen. Damals gehörten Milchshakes durchaus zu den angesagten Getränken auch rebellischer Rock ’n‘ Roller. Vielen Erwachsenen waren die Milchbars zwar ein Dorn im Auge, weil sie aus ihrer Sicht die negativen Folgen der „Amerikanisierung“ Deutschlands demonstrierten. Aber immerhin waren die dort gereichten Getränke alkoholfrei.
Dabei waren die USA gar nicht die Wiege der Milchbars. Und diese „Restaurants“ entstanden dort auch nicht während der berüchtigten Prohibitionszeit, wie häufig kolportiert. Die Idee zur Milchbar kam vielmehr einem nach Australien ausgewanderten Griechen, der sich nach seiner Ankunft auf dem fünften Kontinent von Joachim Tavlaridis in Mick Adams umbenannte. Er wollte mit der Gründung der „Black & White 4d. Milk Bar“ in Sidney im November 1932 ein Zeichen setzen gegen den aus seiner Sicht übermäßigen Alkoholkonsum seiner australischen Mitbürger. Damit eröffnete er Aufzeichnungen zufolge wohl die erste Milchbar der Geschichte.
Solche Lokalitäten waren in den USA zu jener Zeit noch unbekannt. Allerdings soll der findige Mr. Adams die Idee zur Einrichtung seiner Milchbar von einer Reise durch die Vereinigten Staaten mitgebracht haben: Er kopierte die dortigen „Soda Drugstore Parlors“ oder „Soda Fountains“, „Salons“, in denen man auf Barhockern sitzend aß und trank – Eiscreme, Sodawasser und andere Kleinigkeiten, unter anderem auch Milchshakes. Diese Eindrücke verquickte Mr. Adams zu seiner Milchbar, in der im Ambiente eines US-Diners mit Sitzgelegenheiten für die Kunden entlang einer Bedienungstheke Milchshakes gereicht wurden. Dieses Konzept erwies sich in der Folge als ausgesprochen erfolgreich und setzte sich nicht nur in Australien durch.
Bei den Milchshakes allerdings handelt es sich wirklich um eine Erfindung US-amerikanischen Ursprungs, wenngleich Mr. Adams die seinen in einem wesentlichen Aspekt abänderte: dem Alkoholgehalt. Die ursprünglichen Mixgetränke, von denen 1885 erstmals berichtet wurde, waren nämlich eine Art Eierpunsch mit Whisky. Im Jahr 1922 soll dann der Mixer Ivar „Pop“ Coulson aus Chicago auf die Idee gekommen sein, Milch, Schokoladensirup und Malz-Pulver mit zwei Kugeln Vanille-Eis zu vermischen: Der Milchshake, wie wir ihn heute kennen, war geboren. Im Laufe der Zeit wurde diese Rezeptur von erfinderischen Leckermäulern dann abgewandelt, verfeinert, optimiert. In den USA, wo das Mixgetränk seinen Platz im Alltag und auf nahezu jeder Speisekarte hat, wurde ihm sogar ein eigener Feiertag zuteil: der National Vanilla Milkshake Day am 20. Juni.
Bei allen Bestnoten, die Fans dem Milchshake für seinen Geschmack und seine Frische zubilligen, sollte jedoch nicht übersehen werden, dass dieses Getränk ziemlich reich an Kalorien ist. So vollendet es einen warmen Sommertag auch veredeln mag, von seinen Nährwerten her „haut es richtig rein“. Als Durchschnitt für 100 Milliliter Milchshake schlagen mehr als 120 Kilokalorien zu Buche, die sich auf 62 Prozent Kohlenhydrate, 28 Prozent Fett und 10 Prozent Eiweiß verteilen.
Doch für alle, die auf einen leckeren Milchshake nicht verzichten, jedoch auch nicht zunehmen wollen, gibt es bekanntlich eine erheblich gesündere Variante: den Almased-Shake. Der verbindet Milchshake-Genuss ohne Reue mit gesundem Abnehmen. Zudem lässt sich so ein Drink erfreulicherweise ganz nach dem eigenen Geschmack individuell zubereiten: Um ihn zu süßen, kann man Zimt oder Backkakao hinzufügen; wer es lieber fruchtig mag, kombiniert den Almased-Drink zum Beispiel mit Beeren; und die Liebhaber von Herzhaftem versehen ihn mit Gurke oder Tabasco. So lässt sich der Almased-Shake jeden Tag nach Lust und Laune variieren. Und wer dazu klassisches Milchshake-Feeling haben möchte, der legt nicht nur eine alte Rock ’n‘ Roll-Scheibe auf – wenn gerade keine Jukebox zur Verfügung steht – sondern dazu auch eine flotte Sohle aufs Parkett: In Verbindung mit einem Almased-Shake geht es überflüssigen Pfunden dann mit noch mehr Vergnügen an den Kragen.
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