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Stauf´s Kolumne November 2015

Liebe Leser, neulich rief mich eine Bekannte an und erzählte mir folgendes: Schon vor einiger Zeit hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihren alten Elektroherd durch einen neuen mit allen Schikanen zu ersetzen. Zuerst hatte sie sich an ein Elektrohaus gewandt. Der Inhaber kam selbst vorbei, schaute sich in der Küche alles an und meinte dann beiläufig, dass es in Berlin verbreitet die Unsitte gebe, dass man sich Geräte über das Internet bestellt und dass man dann auch von ihm schon verlangt hätte, diese anzuschließen. Und das sei ja das Allerletzte. Durch diese Äußerung erst auf die Idee gebracht, sah sich meine Bekannte die Angebote im Netz an und war recht erstaunt, um nicht zu sagen, erbost darüber, dass im einige Tage später ins Haus geflatterte Angebot des Elektrohauses der Preis des Herdes um rd. 30 % über den der Internetpreise lag und dass überdies neben den zusätzlich aufgeführten Anschlusskosten noch Material berechnet wurde, das definitiv nicht gebraucht werden würde. Zur Annahme des Angebots aber sollte sie die Hälfte des Leistungspreises vorab bezahlen. Dazu kam es nicht. Meine Bekannte bestellte kurzerhand den Herd im Internet und ließ ihn von einem Allroundhandwerker anschließen. Weil es aber gewisse Funktionen bei diesem Herd gab, die ihr auch der Handwerker nicht erklären konnte und sie sowieso den Anschluss durch eine Fachfirma überprüfen lassen wollte, rief sie eine Firma aus dem Berliner Umland an. Zur verabredeten Zeit kam auch der Monteur, der aber, als sie ihm sagte, dass der Herd neu sei, zuerst mit seinem Chef telefonisch Rücksprache hielt. Nach einer Minute packte er seine Sachen mit den Worten, dass er nichts machen werde, im Übrigen sei das alles ja wegen möglicher Gewährleistungsansprüche zu kompliziert. Die Erwiderung meiner Bekannten, dass sie ja für die Leistung bezahlen wolle, stieß auf die sprichwörtlichen tauben Ohren. Nach allem was schon war, hatte sie das irgendwie geahnt. Nach einer kurzen Zeit fand sie eine Firma, die ihr zur Seite stand. Gelohnt hat sich der Internetkauf, den sie jederzeit wiederholen würde, dennoch.
Man muss sich doch wirklich die Frage stellen, warum es immer noch Firmen gibt, deren Inhaber es auf die eine oder andere Weise durchklingen lassen, dass sie auf das Tiefste beleidigt sind, wenn man bei ihnen nicht maßlos überteuerte Waren (zum sog. „Listenpreis“) kauft und sie von ihnen nicht auch noch einbauen lässt. Wie dreist und schäbig ist denn diese Bettelei auf ganz hohem Niveau? Meinen so manche Geschäftsinhaber denn immer noch, die Kunden in Zeiten knapper werdenden Geldes nach wie vor schamlos melken zu können? Haben die die Zeichen der Zeit, die Möglichkeit einer preiswerten Beschaffung von Gerätschaften über das Internet, verschlafen und nicht bemerkt, dass es mittlerweile Kollegen gibt, die genau in diese Marktlücke erfolgreich eingedrungen sind und entsprechenden Service anbieten? Früher oder später werden sie es schon feststellen und dann gilt wie so oft: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Herzlichst IHR Ulrich Stauf

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