Nachdem nachgewiesen ist, dass auch 25 Jahre nach Einstellung der Riesel-wirtschaft noch immer hohe Schadstoffgehalte im Boden vorliegen, die in der aufwachsenden Biomasse die Lebensmittel- und Futtermittelgrenzwerte deutlich überschreiten lassen, sind die bekannten Verfahren zur Gefahrenabwehr zu aktualisieren. Die Annahme, dass sich durch Auswaschung oder Pflanzenentzug die Bodenbelastung reduziert, erfüllt sich nur in sehr geringem Maße und in langen Zeiträumen.
25 Jahre nach der Stilllegung sind noch immer Belastungen in der Vegetation nachzuweisen, die die Nahrungsmittelgrenzwerte um das 10 bis 20fache und die Futtermittelgrenzwerte um das 5 bis 10fache übersteigen können. Eine große Verantwortung liegt bei der Hygiene, um durch ein strenges Kontrollsystem (Boden –Pflanze – Tier – Mensch) die Nahrungs- und Futtermittel vor Überbelastungen zu schützen und die Menschen auf Maßnahmen zur Gefahrenabwehr hinzuweisen.
In der wissenschaftlichen Forschung haben sich zwei Strategien zur Gefahren-abwehr für Menschen und Nutztiere auf belasteten Rieselfeldern entwickelt.
Erstens, die Umwidmung der Flächen zum Anbau von Rohstoffpflanzen und zur Nutzung der Produkte außerhalb der Futter- und Nahrungsmittelkette sowie
Zweitens, die Entwicklung von Verfahren zum Schutz der Biomasse im Freiland vor überhöhter Schadstoffaufnahme.
Wildtiere sind mit diesen Maßnahmen nur ungenügend zu schützen.
Beruhigenden Hinweise bei Feldführungen zur sanierenden Wirkung der Einbringung von Lehm, zum Pflanzenentzug durch akkumulierende Pflanzen, durch Kalkung oder zu einer Selbstreinigung der Böden tragen nicht oder nur ungenügend zur Unterbrechung des Schadstofftransfers Boden – Pflanze – Tier – Mensch bei.
In den nächsten Folgen wird über den Kenntnisstand, über Möglichkeiten und Grenzen der angeführten Strategien berichtet. Menschen und Tiere als Endglieder der Transferkette können bei Anwendung der bestehenden Kenntnisse vor gesundheitlichen Gefahren geschützt werden. Die Aussagen, „Das ist doch lange her“ oder „Da kann man sowieso nichts machen“, stimmen nicht, man muss etwas machen, ohne alles neu erfinden zu müssen.
Die jahrzehntelang praktizierte Information zu Möglichkeiten der Gefahrenabwehr und zu hygienischem Verhalten ist wieder erforderlich, um unsachlichen Diskussionen und Verunsicherungen zuvorzukommen. Die Besucher der Rieselfelder nehmen derartige Hinweise gern und aufmerksam auf.
Die Ehec- Epidemie hat gezeigt, wie man sich und vor allem die Kinder durch hygienisches Verhalten vor erkannten Belastungen wirksam schützen kann. Prof. R.Metz