Es gibt bisher kein praktikables Erfolgsrezept zur dauerhaften ökonomisch und ökologisch vertretbaren Sanierung belasteter Rieselfeldböden. Deshalb sind Maßnahmen zur Gefahrenabwehr geeignet, Schäden abzuwehren. Dazu gehört die Umwidmung der Rieselfeldflächen zur Nutzung außerhalb der Futter- und Nahrungsmittelproduktion. Deponie-, Park- und Baulandflächen, Gewerbegebiete und Aufforstungen erfordern dabei eine nachhaltige Kontrolle der Grundwasserbelastung. Ausgedehnte Neubaugebiete in Hohenschönhausen, Marzahn und Hellersdorf haben einen Teil der Rieselflächen aus dem Kreislauf Boden – Pflanze – Tier – Mensch herausgenommen.
Von den Berliner Stadtgütern wird der Anbau von Energie- und Rohstoffpflanzen auf belasteten Flächen gefördert, um die Nahrungskette zu schützen.
Die Berliner Forsten haben bereits vor etwa 25 Jahren durch die Aufforstung von über 1000 ha ehemaliger Rieselfelder im Berliner Norden eine alternative Flächennutzung erschlossen. Damit ist der Schutz des Menschen eingeleitet.
Wild- und Weidetiere ernähren sich aber weiterhin mit belastetem Aufwuchs von diesen Flächen. In einem großen Modellprojekt auf etwa 800 Hektar ehemaligem Rieselland im Bucher Raum wird mit 150 robusten Wildrindern und 80 Konikpferden die Landschaftspflege mit Tieren wissenschaftlich und praktisch erprobt und begleitet. Dabei steht die Schadstoffproblematik nicht im Fokus der Untersuchungen.
Auch Hasen, Rehe und Wildschweine haben mit zunehmendem Lebensalter nicht nur überlastete Lebern und Nieren, im Muskelfleisch älterer Tiere sind Schwermetalle nachgewiesen worden. Inwieweit diese für die menschliche Ernährung überhöhten Gehalte die Tiergesundheit beeinträchtigen, kann man bisher am Verhalten der Tiere nicht erkennen. Sonst wäre es ein ethisches Problem.
Bei den Nutztieren kann der Schadstofftransfer zum Menschen ausgeschlossen werden, wenn nur Jungtiere zur Schlachtung gelangen und die Filterorgane des Körpers (Lebern, Nieren) von der Vermarktung ausgeschlossen werden.
Da die Tiere auch verunreinigtes Futter und Boden direkt aufnehmen, verspricht die Überschichtung der Rieselflächen mit unbelastetem Boden eine Reduzierung des Schwermetalltransfers in flachwurzelnde Weidegräser und Kräuter und verhindert die direkte Schadstoffaufnahme. Das Einmischen unbelasteten Bodens (Bucher Verfahren) reduziert die Schadstoffgehalte um etwa 30%, das reicht nicht zur Entlastung der Böden zur gesunden Futterpflanzenproduktion. An der Bodenoberfläche verbleiben zwei Drittel der Schadstoffe.
Der Bodenaustausch in Kleingartenanlagen wie im Berliner Süden auf ehemaligen Rieselfeldern schon vor über 25 Jahren praktiziert, ist eine weitere Möglichkeit zur Gefahrenabwehr. Ähnlich ist die Anlage von Hochbeeten zu bewerten, wobei langfristig durch tiefwurzelnde Pflanzen ein Teil der Schadstoffe in die neugeschaffene Krume hochgeholt wird.
Neben diesen indirekten Methoden zur Gefahrenabwehr gibt es auch Untersuchungen und erste Erfolge zur Entlastung der Biomasse. Darüber wird in der abschließenden 10. Folge berichtet. Prof. R. Metz