„Das ist doch lange her“, „ Das interessiert doch heute keinen mehr“ sagen Menschen, die die Grenzwerte für Böden, Futter- und Nahrungspflanzen nicht kennen oder nicht anerkennen. Warum gibt es keine Regenwürmer im Rieselfeldboden? Warum sind die Innereien von Wild- und Weidetieren so hoch belastet, dass sie nicht in den Handel gelangen dürfen?
Mit dem Abwassereinsatz wurden auf den nährstoffarmen zur Trockenheit neigenden Sandböden neben der ertragsfördernden Wasserzufuhr 85 Jahre lang auf der Elisabethaue sowohl nützliche (z.B. Stickstoff, Phosphor) als auch schädigende Begleitstoffe ausgebracht. Es ist zwischen mineralischen (z.B. Schwermetallen), biologischen (z.B. Bakterien) und chemischen (z.B. Haushaltchemikalien) Inhaltsstoffen zu unterscheiden. Waren es in den ersten Jahrzehnten vorwiegend kommunale Haushalts- und landwirtschaftliche Stallabwässer, wuchs mit der Industrialisierung auch in Pankow der Anteil an mineralischen und chemischen Belastungen.
Schwermetalle sind Naturstoffe, die im Unterschied zu den organischen Schadstoffen nicht synthetisch hergestellt werden können, aber auch nicht biologisch abbaubar sind. 53 Elemente sind in unserer Umwelt als Schwermetalle ausgewiesen (spezifisches Gewicht über 4,3g/ccm). Die Bezeichnung „Schwermetalle“ ist ein Sammelbegriff, der sowohl in Spuren für Bodenleben, Pflanzen, Tiere und Menschen lebensnotwendige Mikronähstoffe (z.B. Kupfer, Zink, Eisen), als auch wichtige Gerüstbaustoffe im Naturhaushalt umfasst. Auch lebensnotwendige Stoffe wirken im Übermaß giftig.
Wenn wir bei Messungen vor 30 Jahren auf der Elisabethaue z.B. bei dem krebserregenden Element Cadmium Werte zwischen 0,4 und 4,0 mg/kg Boden ermittelt haben, zeigen heute unausgewertete Einzeldaten beim Umweltamt Pankow mit Bodengehalten zwischen 0, 74 und 1,1 die Tendenz, daß die Stellen niedriger Belastung heute höhere und die ehemals höher belasteten Teilflächen heute geringere Gehalte haben. Das heißt, dass die Schadstoffe durch Bodenbearbeitung, Erosion und Tierkot verschleppt werden. Wollen wir das?
Falsch ist es, Mittelwerte zu berechnen und dann von einer „geringen“ Belastung zu sprechen. Kopf im Tiefkühlschrank und Beine im Backofen kann einen optimalen Mittelwert ergeben, aber der Mensch wird es nicht überleben.
Wird fortgesetzt.