Warum gibt es in der alten BRD keine Erinnerung an Anton Saefkow? Seinen Widerstand hat er im Deutschen Reich organisiert, nicht nur in den „Neuen Bundesländern“. Der Westen hat sein paar Vorzeigewiderständler, die Weisse Rose und die Rote Kapelle, im Übrigen hatten das Sagen altgediente Nazifunktionäre wie Filbinger oder „Rechte“ wie Maunz und Strauß, denen kommunistisches Gedankengut genauso suspekt war wie einst den Nationalsozialisten. Saefkows Frau Änne, ebenfalls aktiv im Widerstand, wurde nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches in Ostberlin Bürgermeisterin von Berlin-Prenzlauer Berg, 1955 bekam sie den Vaterländischen Verdienstorden in Silber und 1958 wurde sie als Abgeordnete der Volkskammer gewählt. Im Westen lag das ideale Frauenbild zu dieser Zeit noch auf der Coach und ernährte sich von Pralinen. Erst 1956 wurde im Westen ein Gesetz abgeschafft, nach dem der Ehemann das Arbeitsverhältnis seiner Ehefrau rechtsgültig kündigen konnte ohne deren Zustimmung – sprich bis 1956 galt dieses Gesetz. Vielleicht fällt die Nachwendegeneration im ganzen Deutschland auf die Verdummungsindustrie der Medien rein. Vor der Wende aber gab es Unterschiede. Die Ossis waren und sind vielleicht immer noch den räuberischen Übergriffen des Kapitalismus nicht gewachsen. Sozialistische und kommunistische Regierungen haben sich letztlich als Diktaturen entpuppten. (Kuba als Ausnahme?) Klar ist aber, dass im Osten ein klügeres und weitsichtigeres Menschenbild als im Westen tradiert wurde: die Einsicht, dass wir auf diesem Globus, also einem geschlossenen System, nur friedlich miteinander leben können, wenn alle am Wohlstand beteiligt sind. A.H.