PETA-ZWEI-Streetteam protestiert anlässlich Cesar Millans Gastspiel

Der selbsternannte „Hundeflüsterer“ Cesar Millan wendet brutale Trainingsmethoden an. / © PETA Deutschland e.V.

Freiwilliges PETA-ZWEI-Streetteam protestiert anlässlich Cesar Millans Gastspiel in Berlin gegen die Tierqualmethoden des „Hundeflüsterers“ / Donnerstag, 19. April 2018, 18:30–20:30 Uhr

Berlin / Stuttgart, 16. April 2018 – Am 19. April macht der umstrittene Hundetrainer Cesar Millan auf seiner Deutschlandtournee mit der Show „Once Upon A Dog“ in Berlin Halt. Pünktlich zum Tour-Auftakt wird das PETA-ZWEI-Streetteam aus Berlin am Donnerstag ab 18:30 Uhr unweit der Mercedes-Benz Arena protestieren: Ein Aktivist mit Millan-Maske wird einen am Boden liegenden, als Hund verkleideten Aktionsteilnehmer mit Zwang unterwerfen. Mit dieser Szene sowie Plakaten und Flugblättern informiert das Streetteam über die brutalen Trainingsmethoden des selbsternannten „Hundeflüsterers“, der durch die gleichnamige TV-Show bekannt wurde. PETA bittet die Bürger darum, die Veranstaltung nicht zu besuchen oder Millans Trainingsmethoden gar anzuwenden. Die Tierrechtsorganisation appelliert an alle Hundehalter, nur seriöse Hundetrainer zu konsultieren, die mit positiver Bestärkung arbeiten und eine erfolgreich abgelegte Sachkundeprüfung vorweisen können.

„Cesar Millan arbeitet mit Druck und Gewalt. Um sich als Rudelführer zu positionieren, schüchtert er die Hunde ein und schreckt auch nicht vor gewalttätigen Methoden zurück“, so Katharina Koch, Leiterin des Berliner PETA-ZWEI-Streetteams. „Verhaltensstörungen und Aggressivität können die Folge von Millans furchtbaren Trainingsmethoden sein.“

Um angebliche „Problemhunde“ zur Mustergültigkeit zu erziehen, scheut Millan nicht davor zurück, hierzulande tierschutzwidrige „Hilfsmittel“ wie Elektroschock- und Würgehalsbänder zu verwenden. Im September 2014 lieferte Millan in Hannover einen Beweis für seine mangelnde Fachkompetenz: Die laut Tierschutzgesetz vorgeschriebene Sachkundeprüfung für Hundetrainer bestand er trotz Dolmetscher nicht. Da er somit in Deutschland keine Hunde gewerbsmäßig für Dritte ausbilden oder die Ausbildung der Hunde durch den Tierhalter anleiten darf, musste er einen geprüften Hundetrainer für seine Shows in der Bundesrepublik engagieren.

Einem Gerichtsbeschluss des Verwaltungsgerichts Hannover zufolge wurden Hunde bei früheren Auftritten „unter anderem durch den Einsatz von Würgeschlaufen sowie durch gezielte Schläge und Tritte auf den Kehlkopf und in den Nierenbereich verbunden mit bestimmten Zischlauten innerhalb kürzester Zeit derart konditioniert, dass sie auf der Bühne das unerwünschte Verhalten nicht mehr zeigten, dafür aber deutliche Anzeichen von Verängstigung, Verunsicherung, Meideverhalten und Stress erkennen ließen.“

Das Rangordnungsprinzip und die komplette Unterordnung der Hunde, auf denen Millans Trainingsmethoden basieren, gelten in Fachkreisen längst als völlig rückständig. Auch der Internationale Verband der Hundetrainer e.V. und der Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) e.V. äußerten 2012 heftige Kritik an Millans Methoden. Ein „Rudelführer“ zeichnet sich durch Souveränität und Vertrauenswürdigkeit aus; Bestrafung oder gar Gewalt zerstört jegliches Vertrauen. Professionelle Hundetrainer plädieren bereits seit Jahren für gewaltfreie Trainingsmethoden. Ständige Maßregelung und Bestrafung führen zu dauerhaftem Stress, Frustration und Verhaltensauffälligkeiten. Ähnlich wie bei menschlichen Opfern häuslicher Gewalt können auch misshandelte Hunde selbst zur Gefahr werden. In jedem Fall nimmt die Hundepsyche bleibenden Schaden [1].

In seiner Fernsehshow provoziert Millan Hunde, die aggressives Verhalten zeigen, permanent, um sie dann in „spektakulären“ Situationen zu unterwerfen. Einige stranguliert er unter anderem mit der Würgeleine, bis sie sich völlig erschöpft zu Boden drücken lassen. Was er „entspannt“ nennt, ist für Hundekenner als völlige Apathie infolge der traumatischen Erfahrung ersichtlich. Millan vertreibt sogar ein eigens konzipiertes Endloswürgehalsband, das eine „sensationelle Wirkung“ verspricht. Kein Wunder, schließlich wird der empfindliche Kehlkopf schmerzhaft eingeengt.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Das PETA ZWEI Streetteam ist ein Verbund freiwilliger Unterstützer, die sich für die Ziele der Jugendkampagne PETA ZWEI der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.

Wann & Wo?
19. April 2018, 18:30–20:30 Uhr, vor der Mercedes-Benz Arena, Wanda-Kallenbach-Straße, 10243 Berlin.

Interviewkontakt vor Ort: Katharina Koch (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)

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